Kategorie: Allgemein

Spicken erlaubt: Schreibhilfe zum Download

Wie lang ist noch mal der Bis-Strich, zum Beispiel bei Jahresangaben? Ist das der Gedankenstrich? Solche orthografischen und typografischen Detailfragen kann man ganz fix auf unserem einseitigen Spickzettel nachschlagen.

Von Hannah Molderings

Wie lang ist noch mal der Bis-Strich, zum Beispiel bei Jahresangaben? Ist das der Gedankenstrich? Solche orthografischen und typografischen Detailfragen kann man ganz fix auf unserem einseitigen Spickzettel nachschlagen.

Unsere Spickzettel haben wir bei Präsenzveranstaltungen gedruckt auf dickem Karton als Geschenk dabei. Aber man kann sich seinen Spickzettel auch einfach hier herunterladen und ausdrucken – dann legt man ihn unter die Schreibtischauflage oder pinnt ihn an die Wand hinterm Monitor. 🦊

Download (PDF, 628 KB)

So sieht der Spickzettel im Ganzen aus:

Und hier nur die erste Spalte, um ein Beispiel zu zeigen:

 

 


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So landet der Emoji schneller im Text

🪂 Diesen Fallschirmspringer haben wir mit einer coolen Tastenkombination einfliegen lassen: Windows-Taste + Punkt. Mit diesem Shortcut öffnet sich eine riesige Auswahl an Emojis und Sonderzeichen. Das erlöst uns in vielen Anwendungen vom nervigen Copy & Paste.

Von Katrin Liffers

In welchen Programmen funktioniert der Shortcut?
Die Tastenkombination Windows + Punkt öffnet ein Panel, das in vielen weitverbreiteten Anwendungen genutzt werden kann, natürlich in Textverarbeitungsprogrammen wie Word, Google Docs, LibreOffice oder OpenOffice. Aber auch in E-Mail-Programmen wie Outlook oder Thunderbird und im Webbrowser (Chrome, Edge, Firefox etc.) lassen sich damit Emojis und diverse Sonderzeichen und Symbole direkt einfügen. Und bei vielen Apps mehr: einfach ausprobieren! Bitte bedenken Sie aber, dass der Gebrauch von Emojis unsere Texte zwar bunter und persönlicher macht. Er eignet sich aber nicht fürs bewusst seriöse Schreiben!

Wie sehen die Emojis in den Apps aus?
Manche Programme nutzen ihre eigenen Emoji-Fonts; dann sehen die Emojis etwas anders aus. Bei älteren und/oder extrem einfachen Anwendungen werden die Zeichen nur schwarz-weiß oder sogar nur als quadratisches Kästchen (⬜) angezeigt.

Auswahl an verfügbaren Zeichen:
Diese und weitere Zeichen finden Sie über den Befehl:

‣ · – — → ← ↑ ↓ § ¶ © ® ™ ∞ ≈ ≠ ≤ ≥ √ ∑ π Δ □ ■ ○ ● ★ ☆ ♠ ♣ ♥ ♦ ✓ ✗

⌚⌨☹♠♣♥♦⚒⚓⚖⚙⚽⚾⛏⛓⛪⛰⛲⛳⛵⛷⛸⛹✈️🀄🃏🌋🎙🎚🎛🎣🎥🎬🎮🎰🎱🎲🎾🎿🏀🏂🏄🏇🏈🏉🏊🏋🏌🏍🏎🏏🏐🏑🏒🏓🏔🏕🏖🏗🏘🏚🏛🏜🏝🏞🏟🏠🏡🏢🏣🏤🏥🏦🏨🏩🏪🏫🏬🏭🏯🏰🏷🏸🏹💎💒💡💰💳💴💵💶💷💸💻💽💾💿📀📖📚📝📡📰📱📲📺📻📽🔋🔌🔑🔖🔗🔦🔧🔨🔩🕌🕍🕯🕹🖥🖨🖱🖲🖼🗜🗝🗞🗺🗻🗼🗽🗿😀😁😂😃😄😅😆😉😊😋😍😎😏😐😑😓😕😖😗😘😙😚😛😜😝😞😟😠😡😢😣😤😥😨😩😪😫😭😮😯😰😱😲😳😴😶🙁🙂🙄🚀🚁🚄🚅🚇🚉🚊🚌🚎🚐🚑🚒🚓🚕🚗🚙🚚🚛🚜🚢🚪🚲🚴🚵🛋🛌🛎🛏🛕🛖🛠🛢🛣🛤🛴🛵🛶🛷🛸🛺🤐🤓🤔🤗🤣🤤🤨🤩🤪🤬🤯🤸🤽🤾🤿🥊🥋🥍🥎🥰🥱🥵🥶🧐🧩🧭🧯🧰🪁🪂🪑🪓🪔

 


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Neue Studie weckt Zweifel am Zweifel

Sind selbstbewusste Experten überzeugender als zweifelnde? Die Intuition sagt ja. Doch vor 15 Jahren zeigte eine vielbeachtete Studie: Etwas Unsicherheit steigert die Glaubwürdigkeit eher. Eine neue Studie zweifelt aber wiederum an dieser These …

Von Katrin Liffers

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Restaurant und studieren die Speisekarte. Am Nebentisch sitzt zufällig ein bekannter Restaurantkritiker. Sie sind neugierig und fragen ihn nach seiner Einschätzung. Was würde Sie mehr überzeugen – wenn er mit absoluter Gewissheit „Das Rinderfilet hier ist definitiv erstklassig!“ sagt oder wenn er nachdenklich meint: „Ich war erst einmal hier, aber ich glaube, das Rinderfilet ist wirklich gut“?

Vermutlich vertrauen wir doch Menschen mehr, die sich ihrer Sache sicher sind! Wer glaubt schon einem zaudernden Ratgeber? Doch die Forschung hat diese intuitive Vermutung vor 15 Jahren widerlegt: 2010 stellten zwei Forscher diese Annahme auf den Kopf. Die These von Uma Karmarkar und Zakary Tormala (University of California) lautete damals: Gerade bei Experten wirkt ein Quäntchen Unsicherheit überzeugender.

Die Kraft der Unsicherheit

Doch stimmte wiederum diese These? Ein anderes Forscherteam um Erik Løhre von der BI Norwegian Business School wollte es zusammen mit Kolleg*innen der Singapore Management University und der University of Massachusetts im vergangenen Jahr genau wissen. Ihre kürzlich im „Journal of Experimental Social Psychology“ veröffentlichte Studie zeigt: Die „Kraft der Unsicherheit“ lässt sich nicht bestätigen. Im Gegenteil: Sowohl bei Experten als auch bei Laien waren selbstbewusste Aussagen überzeugender als zweifelnde.

Wie lässt sich dieser Widerspruch erklären? Die Forschenden vermuten, dass sich seit 2010 einiges verändert hat. In Zeiten von sozialen Medien und vielen Fake News seien wir skeptischer gegenüber Unsicherheit geworden. Wenn selbst Experten zweifeln: Wem können wir dann noch vertrauen?

Interessanterweise spielte auch die Persönlichkeit derer, die zuhörten, kaum eine Rolle. Die Forschenden vermuteten ursprünglich, dass Menschen mit einem hohen Bedürfnis nach klaren Antworten besonders allergisch auf Unsicherheit reagieren würden. Doch diese These bestätigte sich nicht.

Zweifel sind oft richtig und wichtig

Sollen Experten also nie mehr Zweifel äußern? So einfach ist es nun auch nicht. Die Studie zeigt zwar, dass selbstbewusstes Auftreten generell überzeugender wirkt. Aber es gibt Situationen, in denen ehrlich kommunizierte Unsicherheit wichtig und richtig ist – wenn etwa die Datenlage unklar ist oder verschiedene Interpretationen möglich sind.

Entscheidend ist der Kontext: Geht es um eine simple Restaurant-Empfehlung, mögen wir klare Ansagen bevorzugen. Bei komplexeren Themen wie Klimawandel oder Pandemie-Maßnahmen kann ein offener Umgang mit Unsicherheiten durchaus Vertrauen schaffen.

Die Studie regt auch zum Nachdenken an: Sicherlich liegt die Kunst der Expertise nicht darin, entweder immer selbstbewusst oder immer zweifelnd aufzutreten. Sondern darin, situationsangemessen zu kommunizieren – mal mit klarer Kante, mal mit nachdenklicher Differenzierung.

Eines jedenfalls zeigt die Forschung deutlich: Selbst simple Annahmen halten einer genauen Überprüfung nicht immer oder auf Dauer stand. Und das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Auch in der Wissenschaft braucht es den Mut, liebgewonnene Theorien kritisch zu hinterfragen. Es lebe der Zweifel!


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Topic Sentences: Wozu sind sie gut?

Für die Gliederung von Texten gibt es Strukturprinzipien, etwa den Gutachtenstil oder die Chronologie. Einzelne Absätze schreiben wir hingegen meist ohne jedes Prinzip. Das ist in den USA anders. Wir zeigen, wie dort der Absatzaufbau gelehrt wird.

Von Hannah Molderings

An amerikanischen Highschools und Colleges wird das Schreiben von Absätzen oft als zentraler Bestandteil des Schreibunterrichts vermittelt. An einigen Highschools kommen dabei praktische Übungen zum Einsatz, die visuelle Hilfsmittel beinhalten – ein Beispiel ist ein sogenanntes „Traffic Light System“. Bei dieser Methode markieren Schüler*innen den einleitenden Satz (Topic Sentence) beispielsweise grün, den Hauptteil (Supporting Sentences) gelb und den abschließenden Satz (Closing Sentence) rot, um die Struktur des Absatzes auf einen Blick erkennbar zu machen.

Auf College-Ebene wird der Absatzaufbau in der Regel weitergehend analysiert und verfeinert. Manche Schreibzentren wenden dabei Techniken wie das „Reverse Outlining“ an. Dabei extrahieren Studierende aus einem fertigen Text die Topic Sentences, um zu überprüfen, ob diese in der richtigen Reihenfolge einen schlüssigen roten Faden ergeben. Diese Methode kann dabei helfen, die Logik der eigenen Argumentation zu reflektieren und zu verbessern. 

Schauen wir uns an einem konkreten Beispiel an, wie so ein gut strukturierter Absatz aussieht:

Topic Sentence:
Kaffee kann mehr als nur wach machen.

Supporting Sentences:
Studien zeigen, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko für Herzkrankheiten und bestimmte Krebsarten senken kann. Gleichzeitig steigert er die Konzentration und Produktivität. Neueste Forschungen weisen auch darauf hin, dass Kaffeetrinker ein geringeres Risiko für Typ-2-Diabetes und Lebererkrankungen haben. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass diese positiven Effekte bereits bei moderatem Konsum von zwei bis drei Tassen täglich eintreten.

Closing Sentence:
Kein Wunder, dass Kaffee für viele unverzichtbar ist – er ist ein echter Alltagsheld.

In diesem Beispiel weckt der Topic Sentence zunächst Interesse. Er kündigt auch an, dass wir über verschiedene Wirkungen von Kaffee sprechen werden. Die Supporting Sentences liefern dann ausführlichere Informationen zum bereits angedeuteten Thema. Der Abschlusssatz fasst die Kernbotschaft schließlich zusammen und rundet den Absatz ab.


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Gepuscht, gelikt, gefakt: Anglizismen richtig schreiben

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Regeln zur korrekten Schreibung von Anglizismen erneut verändert. Wer es sich einfach machen will, passt sie knallhart an die deutsche Grammatik an – obwohl das manchmal fremd aussieht und die Aussprache konterkariert. Wir zeigen Beispiele und nennen die Regeln dazu.

Von Stefan Brunn

Wenn man Anglizismen verwendet, muss man wissen, wie man sie richtig in die deutsche Sprache überträgt. Das ist manchmal gar nicht so einfach.

Erster Bereich: Substantive, dazu drei Regeln:
•   Substantive werden (anders als im Englischen) immer groß geschrieben: Download
•   Bei Wörtern, die auf y enden, wird der Plural mit -ys gebildet, nicht mit -ies: Babys
•   Endet das Wort auf -er, dann gibt es keine Plural-Endung: Newsletter

Zweiter Bereich: zusammengesetzte Anglizismen. Hier gilt: zusammenschreiben! Entweder in einem Wort oder gekoppelt durch Bindestrich.
•   bei zwei Substantiven: Fulltimejob oder Fulltime-Job
•   bei Adjektiv und Partizip: hardwareabhängig oder Hardware-abhängig
•   bei Prädikat und Partikel: Knowhow oder Know-how

Dritter Bereich: die Schreibweise von Eigennamen und Fachbegriffen. Eigennamen, etwa Tower Bridge, werden nicht verändert! Das gilt aber wirklich nur für Eigennamen, damit sind nicht Fachwörter wie Collapse-Zone oder dergleichen gemeint. Will man diese unbedingt in der ursprünglichen Schreibweise belassen, verwendet man Anführungszeichen wie hier: „collapse zone“.

Vierter und letzter Bereich: die Schreibweise der Flexionsendungen von Fremdwörtern aus dem Englischen. Paragraf 21 des amtlichen Regelwerks sagt, dass Flexionsendungen in der Regel an die deutsche Laut-Buchstaben-Zuordnung angepasst werden.
Beispiele:
•   gepuscht
•   gelikt
•   gefakt
•   gejobbt
•   getimt

Weil das aber bisweilen ziemlich doof aussieht und überhaupt nicht zur Aussprache passt, lässt der Rat in manchen Fällen auch die der Herkunftssprache entsprechende Flexionsendung zu. Das aber gilt erstens nur bei Verben, deren Infinitive im Englischen auf ein stummes e enden. Formulierungen wie geliked oder gefaked wären also auch erlaubt.

Allerdings hört diese Freiheit dort ohnehin wieder auf, wo die Partizipien flektiert oder gesteigert werden. Dann ist wiederum ausschließlich die deutsche Endung zulässig:
•   gefakte Nachricht
•   relaxter als erlaubt

Kurzum: Wer englische Verben in einem deutschen Satz verwendet, passt sie knallhart an unsere Grammatik an, also faken, gefakt, fakende, gefakter. Man ist damit immer auf der korrekten Seite.


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Was zum Teufel ist ein Token?

Die Länge von Texten bemisst sich in Wörtern oder Zeichen, Zeilen oder Seiten. So war es bisher. In KI-Zeiten scheitern Textaufgaben aber oft daran, dass zu viele Token das sogenannte Kontextfenster überfordern. Aber was sind diese Token eigentlich?

Von Stefan Brunn

Es war einmal ganz einfach: Die Länge eines Textes (etwa des vorhergehenden Absatzes) konnte man nachzählen oder sich im Textverarbeitungsprogramm anzeigen lassen: 38 Wörter. Die Zeichenzahl inklusive Leerzeichen war oft das genauere Maß, mit dem man sich über eine vorgesehene Textlänge austauschen konnte. Nun ist eine andere Maßeinheit aufgetaucht, die immens wichtig ist für Textaufgaben, die man mithilfe von KI lösen will: die sogenannten Token.

Token sind die kleinste Grundeinheit, die KI-Modelle verwenden, um Texte aufzuteilen und zu verarbeiten. Diese Einheit ist aus mindestens zwei Gründen für alle relevant, die sich beim Schreiben von KI helfen lassen – und sei es nur in Form eines Korrektorats:

  1. Die Menge der verarbeitbaren Token ist je nach Modell oder sogar Aufgabe unterschiedlich. Viele Aufgaben lassen sich einfach nicht lösen, wenn zu viele Token dafür erforderlich wären. Zum Beispiel kann man in die meisten Chatfenster zwar 100-seitige PDF einspeisen – bloß wird der Inhalt dann nicht komplett verarbeitet. Wer also zum Beispiel nach irgendeinem Detail darin sucht, wird es nicht finden, weil die KI gar nicht so weit kommt. Die Menge an Token macht quasi das Gedächtnis der KI-Abfrage aus. Dabei zählen sowohl der Prompt als auch zusätzlich eingegebene Hintergrundinformationen und letztlich natürlich das erzeugte Textergebnis mit. Wenn das Eingabefenster (eher ist es das „Kontextfenster“) ein Maximum von 128.000 Token hat, man aber einen Text mit 100.000 Token eingibt, dann kann natürlich kein korrigierter Text mit 100.000 Token ausgespuckt werden.
  2. So wie früher freie Journalist*innen von Zeitungen oft nach geschriebenen Zeilen bezahlt wurden, bezahlen User heute oft nach genutzten Token, vor allem, wenn sie über eine Schnittstelle (API) darauf zugreifen. Das ist allerdings viel undurchsichtiger, weil zum Beispiel bei fortgeschrittenen Modellen auch der mehrfache Zugriff auf den Text („Reasoning“) kostet.

Überhaupt ist die Komplexität ein Token-Problem. Wie viele Token ein Text enthält, ist viel schwieriger zu ermitteln als bei Wörtern oder Zeichen. Es sind jedenfalls nicht die Buchstaben oder Silben, auch Satzzeichen oder Emojis zählen mit. Schon ein Wort wie „Hallo“ ist schwierig zu messen – das englische „hello“ hat 1 Token, das deutsche „hallo“ 2 Token. Sehen Sie es gerne im Tokenizer von OpenAI nach!

Es helfen einem aber Faustformeln oder Schätzwerte wie: Ein Wort im Deutschen macht ungefähr 1,75 Token aus. Auch kann man seinen Text von darauf spezialisierten Maschinen auszählen lassen. Wir von IMKIS haben einen eigenen Zeichenzähler programmiert, der sowohl Zeichen als auch Wörter und geschätzte Token für das Deutsche angibt. Um herauszufinden, ob eine bestimmte Aufgabe überhaupt mengenmäßig machbar ist, reicht das oft aus.

Wie viel Text passt nun in eine normale Textanfrage bei ChatGPT oder anderen Modellen? Hier die Rechnung an einem stark gerundeten Beispiel, nämlich einer Standardseite im Format DIN A4 mit 30 Zeilen je 60 Anschlägen – das ist das, was man in Redaktionen früher ein „Blatt“ nannte:

  • 1 Seite (oder eben „Blatt“)
  • 30 Zeilen (je 60 Zeichen)
  • 1.800 Zeichen inklusive Leerzeichen
  • etwa 270 Wörter
  • etwa 400 Token (im Deutschen)

Wer bei ChatGPT in das Fenster des Modells 4o etwas eingibt, dem stehen (Stand 1. Januar 2025) etwa 8.000 Token zur Verfügung. Wenn man also 10 Seiten nach obiger Definition zum Korrigieren eingibt, könnte man nicht mehr die Ausgabe des korrigierten Textes erwarten – man braucht ja auch noch einen Prompt. Oder, anders herum erklärt: Ich kann der KI 6 Seiten Ausgangstext liefern, dazu 2 Seiten mit genauer Aufgabenbeschreibung und 6 Seiten mit Regeln als PDF – und würde noch 6 korrigierte Seiten herausbekommen können: 20 Seiten mal 400 Token = 8.000 Token. Nachfragen dürfte ich dann allerdings nicht mehr stellen beziehungsweise ich dürfte jedenfalls nicht mehr damit rechnen, dass die KI sie noch adäquat beantwortet. 😉

Wer eine 30-seitige Studie ins Kontextfenster eingibt und die Ausgabe eines perfekt korrigierten Textes erwartet, wird derzeit noch enttäuscht werden. Allerdings prahlen die ersten Large Language Models schon damit, dass sie 100 Millionen Token verarbeiten können (siehe LLM Magic LTM 2 mini). Wie schnell wir diese Modelle für unsere Texte nutzen können und wie gut dann die Ergebnisse sind, steht aber noch in den Sternen. Im Moment muss man längere Texte oft noch teilen oder sich Tricks einfallen lassen …

 


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Klarheit durch Statusinfos

Ist etwas nur angedacht, bereits beschlossen oder schon umgesetzt? Wenn diese Information nicht vorhanden ist, fehlt Texten das Wichtigste. Wir sprechen von der Statusinformation – einem leider oft vergessenen Inhalt.

Von Stefan Brunn

Ohne Statusinfos entsteht Unsicherheit bei Leserinnen und Lesern, wie sie einen Inhalt einordnen sollen. Das wiederum kann zu falschen Erwartungen oder Entscheidungen führen – deshalb sollte die Prüfroutine praktisch bei jedem Text lauten: Erfährt meine Zielgruppe, was hier der Status des Textinhalts ist? Denn es macht zum Beispiel für Entscheiderinnen und Entscheider durchaus einen Unterschied, ob der Text die kuriose Idee von irgendwelchen Hinterbänklern beschreibt oder einen bereits verabschiedeten Beschluss im Bundesrat. Das gilt für behördliche Vermerke, für Management summarys, für Pressetexte und viele weitere Textsorten.

Man kann den Status einer Information natürlich explizit mitteilen: „Das hat das Gericht gestern bestätigt, eine Revision ist nicht möglich.“ Es ist aber auch möglich, ihn zusätzlich oder alternativ durch Modalverben (wie kann, soll, darf, muss) auszudrücken, die weit weniger deutlich sind: „Unternehmen in Deutschland dürfen ihren Beschäftigten keine Briefmarken schenken.“ Modalverben sind dabei Schlüsselbegriffe, die eine zusätzliche Ebene der Präzisierung bieten.

Die Statusphase deutlich machen – egal ob explizit oder auch implizit – kann man jedoch nur, wenn man sie auch erkennt. Helfen kann dabei unsere nachfolgende Übersicht, die zwischen fünf Phasen unterscheidet:

1. Idee/Wunsch
In der Phase der Idee oder des Wunsches handelt es sich um Überlegungen oder Vorschläge ohne Verbindlichkeit: „Das Ministerium erwägt, ein Förderprogramm für die KI-Bildung an Schulen zu entwickeln.“

2. Konzept/Entwurf
Es gibt ein schriftliches Dokument oder einen Vorschlag, der diskutiert und gegebenenfalls angepasst wird, bevor er beschlossen wird: „Ein Konzept zur Neuregelung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen ist soeben veröffentlicht worden.“

3. Beschluss/Entscheidung
Eine offizielle Genehmigung signalisiert Verbindlichkeit und gibt eine klare Richtung vor: „Das Bundeskabinett hat beschlossen, die CO₂-Bepreisung schrittweise zu erhöhen.“

4. Umsetzung/Verfügbarkeit
In diesem Status ist die Entscheidung schon umgesetzt worden, eine Regelung in Kraft, ein Produkt erhältlich usw.: „Die Neuregelung der Pendlerpauschale gilt seit dem aktuellen Steuerjahr.“

5. Obsolet/erübrigt/abgeschlossen
Etwas ist obsolet geworden, wird nicht mehr benötigt: „Die Idee, ein nationales Überwachungssystem für Pandemien zu entwickeln, hat sich durch die internationale Kooperation erübrigt.“


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Typografie der Tüttelchen

Warum sehen die Anführungszeichen in der Neuen Zürcher Zeitung anders aus als in deutschen Zeitungen? Die Antwort ist einfach: Weil sich in den einzelnen Ländern unterschiedliche typografische Standards entwickelt haben. Wir haben die Tüttelchen mal übersichtlich gruppiert.

Von Stefan Brunn

In den folgenden Gruppen finden Sie die Standardformen diverser europäischer Länder (plus USA). Zu beachten ist natürlich, dass in manchen Ländern mehrere Sprachen verbreitet sind (etwa in der Schweiz). Das führt auch zu mehreren erlaubten Formen von Anführungszeichen.

Den deutschen Standard korrekter Gänsefüßchen, nämlich „…“, kann man sich durch die Zahlenkombination 99-66 ganz gut merken. Wenn Sie sich die folgenden Zeichen ansehen, erkennen Sie sicher, was das bedeutet:

Bulgarien, Deutschland, Estland, Island, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg, Nordmazedonien, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ungarn

Albanien, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, Russland, Schweiz, Spanien, Ukraine

Belgien, Finnland, Schweden. In diese Gruppe fallen auch die USA.

Irland, Niederlande, Vereinigtes Königreich

Dänemark, Slowenien


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Systematik der Deppenapostrophe

„Ilse’s Imbiss“ ist neuerdings kein Fehler mehr, der Rat für deutsche Rechtschreibung hat bei Eigennamen klein beigegeben. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Deppenapostrophe mehr gibt. Wir haben die sieben wichtigsten Fehler systematisiert …

Von Stefan Brunn

Vorm Endungs-s
Der unumstrittene King unter den Deppenapostrophen ist der, den man vor ein einfaches Endungs-s setzt. Wo immer dieser Apostroph gesetzt wird (oft in Supermärkten), ist für Heiterkeit gesorgt! 😉

    • Beispiel: „Frische Anana’s“

Hinterm Imperativ
Bei der Befehlsform von Verben setzt man keinen Apostroph. Manche finden anscheinend, dass der Imperativ sonst zu einsam ist!

    • Beispiel: „Hol‘ das Stöckchen!“

Beim Genitiv
Der Klassiker, von spöttisch-bösen Zeitgenoss*innen auch „Sächsischer Genitiv“ genannt. Zwar ist der Genitiv-Apostroph neuerdings offiziell bei Eigennamen erlaubt („Werner’s Bistro“). Er bleibt aber inkorrekt, wenn es sich eben nicht um Eigennamen handelt.

    • Beispiel: „Von Oma‘s Apfelkuchen ist nichts übrig.“

Bei Adverbien
Auch Adverbien, die auf -s enden, werden manchmal mit Apostroph geschrieben, was natürlich grober Unfug ist:

    • Beispiel: „Er kommt abend‘s vorbei.“

Beim Plural
Nee, auch in der Mehrzahl kommt kein Apostroph vors Endungs-s.

    • Beispiel: „Zwei Kaffee’s bitte!“

Bei Präpositionen
Vermutlich der häufigste und verzeihlichste Deppenapostroph ist der bei einer Präposition in Kombination mit einem bestimmten Artikel. Dieser Fall wird oft verwechselt mit einem anderen Fall, bei dem der Apostroph tatsächlich gesetzt werden kann: wenn nämlich das Pronomen „es“ auf ein Verb folgt („gibt’s“, „heißt’s“ etc.).

    • Beispiel: „Wir gehen in‘s Kino.“

Bei Abkürzungen
Eine ebenfalls sehr oft in freier Wildbahn anzutreffende Spezies. Man präge sich ein: Auch bei Abkürzungen und Akronymen gibt es weder Plural- noch Genitiv-s!

    • Beispiel: „Viele PC‘s sind veraltet.“

Link zu den amtlichen Regeln des Rechtschreibrats, in denen das Genitiv-s bei Eigennamen jetzt nicht mehr als Fehler gilt:
https://www.rechtschreibrat.com/regeln-und-woerterverzeichnis/


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Quiz: Do you speak Dating?

Geister, Brotkrümel und U-Boote – was haben diese Dinge mit Online-Dating zu tun? Mehr als Sie denken! Testen Sie Ihr Wissen über die neuesten Begriffe des Online-Datings mit unseren zehn Quizfragen.

Von Hannah Molderings

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