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Kriminelle Intelligenz: weniger Fehler durch KI

Im Phishing-Radar der Verbraucherzentralen finden sich inzwischen nur noch ziemlich sauber formulierte Betrügerbriefe. Haben die Gauner sich fortgebildet? Oder hat ihnen die Künstliche Intelligenz zum fehlerfreien Deutsch verholfen?

In einer Phishing-Mail der Sparkasse zum Beispiel heißt es: „Aus diesem Grund freuen wir uns, Ihnen heute das innovative Sicherheitsverfahren DigiSaveSecure+ vorstellen zu dürfen. Mit DigiSaveSecure+ erhöhen wir nicht nur den Schutz Ihres Online-Banking-Kontos, indem wir sämtliche Ihrer Geräte durch digitalen Fingerabdruck und biometrische Gesichtsdaten verknüpfen, sondern wir bereiten Ihr Konto zudem optimal auf die bevorstehende Pilotphase des Digitalen Euros vor.“

Der Text ist nicht nur absolut korrekt formuliert, sondern auch im Ton freundlich und verständlich. Zugegeben: Man müsste den zweiten Satz teilen, wenn man ihn wirklich stilistisch perfekt haben wollte. Aber: Früher hätte die Sprache eines solchen Texts etliche Hinweise darauf enthalten, dass er eben nicht aus seriöser Quelle stammt, sondern von Gaunern. Diese Betrüger nutzen aber offenbar inzwischen Künstliche Intelligenz, um die Verführungskraft ihrer Mails zu erhöhen.

Ob Banken, Paketlieferer oder Abo-Dienste: In den Textbeispielen des Phishing-Radars der Verbraucherzentralen findet man kaum noch Rechtschreib- oder Formulierungs-Schnitzer. Früher waren Patzer wie „Standart“ oder „vorrübergehend“ doch recht sichere Indizien für Spam. Heute imitieren die Spammer praktisch fehlerfrei sogar den offiziösen Ton, benutzen behördensprachliche Floskeln wie „Bitte um Kenntnisnahme“ oder „ist erfolgt“.

Ganz selten unterlaufen den modernen Phishern aber doch noch Fehler in der Sprache, wenn auch die KI überfordert ist: „Besonders für unsere Kunden ab 50 Jahren wurde dieses System entwickelt, um Ihnen im digitalen Zeitalter zur Seite zu stehen.“ Hier muss „ihnen“ natürlich klein geschrieben werden, denn es bezieht sich auf die Kunden ab 50 und nicht auf die Mail-Adressaten. Es steht allerdings zu befürchten, dass einer gut trainierten KI künftig auch solche Fehler nicht mehr unterlaufen.

Unser Tipp: Man kann sich auf die Rechtschreibfehler in Spam-Mails nicht mehr verlassen. Deshalb sollten Sie in Ihrem Mailclient (Outlook, Thunderbird etc.) dafür sorgen, dass immer auch die echte E-Mail-Adresse des Absenders angezeigt wird. Oft sieht man nur die Benutzerkennung des Absenders, wenn man dies nicht in den Einstellungen selbst ändert. Die Benutzerkennung kann jedoch jeder beliebig formulieren – also können auch Betrüger dort eintragen: kundenservice@comdirect.de oder dergleichen.

Abwesenheitsnotizen: So macht man‘s falsch!

Wer längere Zeit keine Mails abrufen kann, sollte eine Abwesenheitsnotiz hinterlegen. Eigentlich eine Kleinigkeit. Doch auch dabei kann so einiges schiefgehen. Wir zeigen die 5 häufigsten Fehler – und erklären, wie man’s besser macht.

Von Hannah Molderings

In den Social-Media-Kanälen kursierte jüngst eine sehr lustige Abwesenheitsnotiz: „Ich habe leider bis 1.10. keine Lust, Ihre Mail zu beantworten. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an Ihre Mutter.“ Im echten Büroleben sollten Sie weder solche Witze riskieren noch einen der folgenden Fehler machen:

1. Zu wenig Informationen
Hier bleiben etliche Fragen offen: Von wann bis wann gehen die zwei Wochen? Werden meine Mails weitergeleitet? An wen kann ich mich wenden?

2. Zu viele Informationen
Es geht niemanden etwas an, ob Sie auf Dienstreise, im Urlaub oder krank sind. Eine solche Abwesenheitsnotiz wirkt gerade auf potenzielle Kund:innen höchst unprofessionell!

3. Unprofessioneller Ton
Mit einer solchen Abwesenheitsnotiz stoßen Sie Ihre Empfänger:innen ganz sicher vor den Kopf und liefern zudem nicht mal die wichtigsten Informationen. Vielmehr strahlen Sie aus: Mir ist gerade alles egal!

4. Mangelnde Sorgfalt
Enthält eine Abwesenheitsnotiz viele Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler, wirft das ein schlechtes Licht aufs Unternehmen. Zudem wird schnell klar: Dies war wohl die allerletzte Amtshandlung vor dem Urlaub und viel Mühe hat man sich hier nicht mehr gemacht …

5. Signatur vergessen 
Eine fehlende Signatur kann Empfänger:innen möglicherweise verunsichern. Zwar weiß man meist, an wen man schreibt, bei einigen E-Mail-Adressen ist es aber nicht sofort ersichtlich. Deshalb sollte die Abwesenheitsnotiz immer eine vollständige Signatur enthalten.

Fazit: Welche Angaben gehören in eine Abwesenheitsnotiz?
• In welchem Zeitraum genau ist man nicht erreichbar?
• Wird die E-Mail weitergeleitet (an wen?) oder nicht?
• Wann ist mit einer Antwort zu rechnen?
• Wer kann ggf. weiterhelfen (Kontaktdaten einer Vertretung)?
• Wer genau hat die Abwesenheitsnotiz geschickt (vollständige Signatur)?

Mit verwechselten Fremdwörtern steht man dumm da!

Bei Tippfelhern ist jedem klar: Wer sie geschrieben hat, kennt die richtige Schreibweise trotzdem. Das ist bei fehlerhaft geschriebenen Fremdwörtern anders. Vor allem dann, wenn ein oder zwei Buchstaben einen ganz anderen Sinn ergeben …

Von Stefan Brunn

Natürlich weiß Gabor Steingart, in dessen Newsletter dieser Klops erschien, was ein Ressort ist. Er war ja selbst mal Ressortleiter beim Spiegel. Und selbst der Spiegel hat kein eigenes Ressort fürs Skifahren.

Bei den meisten anderen Leuten würde man aber schon daran zweifeln, dass sie diese Wörter auseinanderhalten können. Oft lächeln wir ja still in uns hinein, wenn jemand Rezension und Rezession, Präsens und Präsenz, Referenz und Reverenz verwechselt. Bastian Sick hat sich in seiner Spiegel-Kolumne Zwiebelfisch einmal köstlich darüber amüsiert, dass seine Nachbarin Frau Jackmann und seine Freundin Sibylle solche Fremdwörter wie „Dispositionsfarbe“ konstruieren und „integrieren“ mit „intrigieren“ verwechseln. Da schwingt immer auch Schadenfreude mit: Geschieht ihnen ganz recht, wenn sie unbedingt Fremdwörter benutzen wollen, aber dafür zu ungebildet sind! Das sind halt echte Koniferen, kicher!

Klar ist aber auch, dass es immer Leute gibt, die schlauer sind als man selbst. Und im Eifer des Gefechts verwechselt man dann selbst ja auch schon mal „empathisch“ mit „emphatisch“.

Wer sich aufbläst, dem kann man auch die Luft rauslassen, indem man mit der Nadel hineinsticht: Dieses Bild hat uns der große Stilist Kurt Tucholsky hinterlassen. Den zitiert übrigens auch Gabor Steingart sehr gern.

Vorsicht: lebensgefährliche Rechtschreibung!

Die Groß- und Kleinschreibung beim Wörtchen „Sie“ kann echt knifflig sein. Wir haben ein lustiges Beispiel gefunden, bei dem korrekte Rechtschreibung Leben retten könnte …

Von Hannah Molderings

Ein solches Zettelchen haben Sie in den letzten Monaten vielleicht auch schon ausgefüllt:

Unser erster Gedanke: Hui, jetzt wird bei den Corona-Maßnahmen aber wirklich hart duchgegriffen! ☺

Aber Spaß beiseite: Natürlich müsste hier „sie“ klein geschrieben werden, da es sich auf die Daten bezieht.

Kleiner Bonus: Wer findet die vier anderen Fehler, die sich im Formular eingeschlichen haben?

Übrigens: Einen ganz ähnlichen Murx haben wir vor ein paar Jahren schon einmal gebracht.
Hier ging es um die Frage: Wer haftet hier eigentlich für wen?

Auch kluge Köpfe schreiben große Namen falsch!

Arme Stadt Siegburg! Als städtische Bedienstete jüngst gleich zweimal daran scheiterten, ein korrektes Straßenschild für Adalbert Stifter zu prägen, machten sich die Medien mächtig drüber lustig. Dabei sitzen sie im Glashaus, denn auch FAZ, Zeit & Co. schreiben immer wieder große Namen falsch!

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Von BILD über Spiegel, Welt und Süddeutsche mokierten sich die lieben Kollegen von der Presse über den kleinen Lapsus, der dem Siegburger Baubetriebshof unterlaufen war. Ja, „Albert“ und „Adelbert“ sind falsch, geschenkt!

Aber die Medien sollten seit Abschaffung ihrer festangestellten Korrektoren mit dem Steineschmeißen vorsichtig sein. Wir haben mal nachgeguckt, ob wir nicht in den Spalten namhafter Zeitungen auch den einen oder anderen ähnlichen Klops finden.

Und siehe da, selbst die FAZ schreibt den wunderbaren Robert Gernhardt falsch! Dabei lebte der in Frankfurt und bereicherte das Blatt immer wieder mit seinen Werken.

Auch die ZEIT hat’s nicht immer drauf, den Namen dieses famosen Dichters und Denkers richtig zu schreiben:

Und die Süddeutsche tut sich ebenfalls manchmal schwer:

Bei den Regionalzeitungen sieht’s übrigens nicht besser aus. Joseph von Eichendorff zum Beispiel wird sehr regelmäßig falsch geschrieben, vor allem in Straßennamen:

Aachener Nachrichten

Main-Post

Schwarzwälder Bote


Wolfsburger Allgemeine


Adalbert Stifter, Robert Gernhardt, Joseph von Eichendorff – das sind doch eigentlich keine komplizierten Namen! Was würde man eigentlich machen, wenn wir Straßen nach ausländischen Nobelpreisträgern wie Frans Eemil Sillanpää oder Rabindranath Thakur benannten? Von einer Ödön-von-Horváth-Allee mal ganz zu schweigen … 😉