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So zählt man richtig auf

Stichpunkte sind eine gute Möglichkeit, Inhalte kurz und übersichtlich darzustellen. Neben klassischen Bulletpoints gibt’s noch einige weitere Optionen. Wir zeigen die drei wichtigsten und erklären, wann welche am besten geeignet ist.

Von Hannah Molderings

1. Bulletpoints/Spiegelstriche

Zählt man mehrere gleichrangige Beispiele auf, eignen sich Bulletpoints oder einfache Spiegelstriche am besten. Alle Inhalte stehen hierbei auf gleicher Ebene. Beispiel:

Wir bieten folgende Dienstleistungen an:

  • Pflasterarbeiten
  • Natursteinarbeiten
  • Mauerbau
  • Abwasserinstallation

2. Ziffern

Ziffern nutzt man immer dann, wenn die Inhalte in einer Chronologie oder Hierarchie zu einander stehen. Beispiel:

So läuft unsere Zusammenarbeit ab:

  1. Wir sichten die bestehende Anlage.
  2. Wir planen die Umgestaltung.
  3. Wir gestalten Ihre Grünanlage neu.
  4. Wir pflegen Ihre Anlage regelmäßig.

3. Buchstaben

Will man deutlich machen, dass es sich um verschiedene Optionen handelt, nutzt man Buchstaben. Diese eignen sich auch am besten, wenn man später im Text die aufgezählten Punkte noch einmal aufgreifen möchte. Beispiel:

Für Ihren Sichtschutz können Sie aus folgenden Optionen wählen:

A: Gitterzaun
B: Holzzaun
C: Gabione

Zu viel Kursiv macht Kopfweh!

Wann ist es sinnvoll, Textpassagen kursiv zu setzen? Das erklären wir in aller Kürze und mehr oder weniger ohne Kursivsatz – denn zu viel davon tut echt weh …

Von Hannah Molderings

Am obigen Beispiel wird klar: Kursivsatz macht das Lesen schwer. Er ist kein Gestaltungsmittel für Mengensatz, sondern ein Hervorhebungsmittel für ganz kurze Textteile. Allerdings hebt Kursivsatz nur sanft hervor. Im Gegensatz zum Fettsatz fällt Kursivsatz deshalb erst auf, wenn man an der entsprechenden Stelle angelangt ist. Folglich eignet er sich nur in diesen drei Fällen:

1. Zitate
Gerade in wissenschaftlichen Artikeln oder auf Webseiten ist der Kursivsatz bei Zitaten häufig das Mittel der Wahl. Wenn diese Zitate länger ausfallen, sollte man sie zusätzlich noch einrücken.

2. Titel und Eigennamen
Erwähnt man in seinem Text häufig Eigennamen (zum Beispiel Spiegel oder Welt), dann bietet sich Kursivsatz an. Man kommt so um häufige Anführungszeichen herum und macht dennoch deutlich: Es handelt sich nicht um einen wirklichen Spiegel oder um unsere Welt. Ebenso verfährt man bei Titeln von Büchern oder anderen Werken oder allen Eigennamen, wenn man diese ungern reihenweise in Tüttelchen setzt.

3. Fremdsprachige Fachbegriffe
Hin und wieder kommt man um fremdsprachliche Fachbegriffe nicht herum. Zum Beispiel, weil die Übersetzung irreführend oder gar unverständlich wäre. Geht’s in Ihrem Text also um early adopter oder cash flow, eignet sich der Kursivsatz sehr gut. Will man diese Begriffe noch stärker hervorheben, wählt man besser Anführungszeichen.

Der Fernseher oder das Radio muss leise sein!

Muss es hier in der Überschrift nicht „müssen“ heißen? Oder stimmt der Satz so? Wir erklären die Faustregel dazu.

Von Hannah Molderings

Zunächst müssen wir unterscheiden, ob das „oder“ im Satz ein ausschließendes oder ein einschließendes ist. Das bedeutet: Kommt nur eine der beiden Möglichkeiten in Betracht oder sind beide möglich? Danach richtet sich, ob das Verb im Singular oder im Plural stehen muss.

1. Es kann nur einen geben …

Es ist klar, dass es nur einer sein kann! Werden die Subjekte mit einem ausschließenden „oder“ verbunden, steht das Verb in der Regel im Singular.

Beispiele:

  • Ich weiß nicht, ob Tim oder Jens es getan hat.
  • Entweder die Spülmaschine oder die Waschmaschine wird jetzt ausgeräumt!
  • Die Chefin beziehungsweise ihr Stellvertreter wird Stellung nehmen.

Es kommt hier jeweils nur eine der beiden Möglichkeiten in Betracht, deshalb steht das Verb im Singular. Die Wörtchen „entweder“ und „beziehungsweise“ deuten übrigens schon deutlich an, dass es sich hier um eine ausschließende (exklusive) Bedeutung handelt. So ist es auch bei dem Titel-Beispiel: „Der Fernseher oder das Radio muss leise sein!“ Gemeint ist hier ein ausschließendes „entweder“ – der Singular „muss“ ist also korrekt.

2. Es können beide sein …

Es ist NICHT klar, dass es nur einer von beiden ist! Beide Möglichkeiten kommen in Betracht. Werden die Subjekte mit einem einschließenden „oder“ verbunden, steht das Verb in der Regel im Plural.

Beispiele:

  • Ich nehme an, dass deine Lehrerin oder dein Bruder dir helfen können.
  • Zahnschmerzen oder Bauchschmerzen sind die Folge vom Genuss vieler Süßigkeiten.

Hier kommen jeweils beide Möglichkeiten in Betracht, deshalb steht das Verb im Plural.

Übrigens ist diese Zweiteilung wirklich nur eine Faustregel. Man kommt mir ihr ganz gut durchs Leben. Wer sich aber ein bisschen einfuchst in die Materie „Kongruenz bei oder“, der stößt auf viele Ausnahmen, Widersprüche und Zweifelsfälle. Der Teufel ist halt doch ein 🐿️!

Warum verwenden die Medien keine Prozentzeichen?

Es gibt kein Regelwerk, das die Schreibweisen deutscher Medien festlegen würde. Klar, im Prinzip richten sich alle nach dem Duden, aber der lässt vieles unentschieden. Warum etwa sieht man in der Zeitung nie Prozentzeichen, warum schreiben die Medien „zum Beispiel“ aus und wer bestimmt darüber?

Der Grund, warum die allermeisten Medien in Deutschland in ihren Schreibweisen so einheitlich sind, ist ein ökonomischer: Der Austausch von Texten ist dadurch viel billiger. Man stelle sich vor, der „Hinterwäldler-Bote“ würde immer Prozentzeichen in seinen Texten verwenden – die Redakteur*innen müssten alle Nachrichtenagentur-Texte umarbeiten. Mal abgesehen davon, dass man auch nicht unbesehen die Texte anderer Redaktionen der gleichen Verlagsgruppe verwenden könnte. Dazu kommt: Indem alle die gleichen Schreibweisen irgendwann verinnerlicht haben, kann auch das Personal leichter wechseln.

Die Einheitlichkeit führt also zu vielen arbeitsökonomischen Vorteilen. Aber wie stellt man die Einheitlichkeit her und wie sichert man sie? Eine allgemein zugängliche Internet-Datenbank wäre am besten, weil sie sich immer wieder aktualisieren ließe. Aktuelle Schreibweisen (Robert-Koch-Institut oder Robert Koch Institut) könnten dort laufend eingepflegt werden. Nur: Diese Datenbank gibt es nicht.

Zwar gibt es eine Seite die-nachrichtenagenturen.de, die sogar Regeln und Wortlisten enthält – allerdings sind die hoffnungslos veraltet. Dasselbe gilt für das dpa-Handbuch „Alles über die Nachricht“, das auf 275 Seiten versuchte, diese Schreibweisen auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der letzten gedruckten Ausgabe von 1998 wurde allerdings noch die alte Rechtschreibung verwendet – und ein Wort wie „Zigeuner“ als okay eingestuft. Zu guter Letzt gibt es bei der dpa sogar eine Wissensdatenbank (Wiki), in der man allerlei Schreibweisen nachschlagen kann. Jedoch ist die wiederum nur dpa-Mitarbeitern zugänglich.

Pressestellen müssen sich notgedrungen an den einzelnen Nachrichten der Agenturen orientieren. Das macht man zum Beispiel, indem man einem veröffentlichten dpa-Ticker folgt, etwa dem der Rhein-Zeitung.

In einigen eher unwesentlichen Details liegen übrigens auch die Agenturen, der Duden und andere Normen wie die DIN manchmal auseinander. Am Beispiel des Zahlentrennpunkts haben wir einen solchen Unterschied mal im Detail nachgezeichnet.