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Ist Präteritum gleich Imperfekt?

„Sie schrieb mir gestern.“ In welcher Zeitform steht dieser Satz? Die einen nennen sie Imperfekt, die anderen Präteritum. Aber sind diese beiden Formen identisch und warum existieren dafür zwei Begriffe? Eine kurze Erklärung zu einer Zeitform, die in der gesprochenen Sprache beinahe ausgestorben ist.

Von Andrea Rayers

Wenn Sie gefragt werden: Welche Zeitform ist „ging“? Dann reicht es völlig aus, wenn Sie antworten: Imperfekt oder Präteritum. Im Alltag können Sie diese beiden Begriffe getrost synonym verwenden, wie es auch etliche Nachschlagewerke tun – Hauptsache, Sie grenzen sie von der zweiten Vergangenheitsform, dem Perfekt, ab. Fragen Sie hingegen einen Linguisten, wird der Ihnen in aller Regel antworten: „Wir sagen lieber Präteritum.“ Warum?

Imperfekt
Der Begriff Imperfekt stammt aus den romanischen Sprachen und bedeutet „unvollendete Vergangenheit“. Im Französischen zum Beispiel passt der Name „Imparfait“ gut: Damit werden sich wiederholende und andauernde Handlungen beschrieben, die noch nicht abgeschlossen sind und bis in die Gegenwart reichen. Im Deutschen ist das anders: „Ich ging über die Straße“ heißt nun mal, dass das Ereignis schon abgeschlossen ist und keineswegs „unvollendet“.

Präteritum
Das Präteritum entstammt dem Lateinischen und bedeutet schlicht „vergangen“. Und das drückt eben viel besser aus, was das Präteritum soll: eine Handlung skizzieren, die nicht unvollendet ist und bis in die Gegenwart reicht, sondern abgeschlossen hinter uns liegt.

Ob Präteritum oder Imperfekt: In der gesprochenen Sprache wird diese Vergangenheitsform heute ohnehin kaum noch gebraucht – höchstens bei Modal- und Hilfsverben wie „war“, „musste“, „hatte“ oder „sollte“. Nicht umsonst lernen Kinder den Unterschied so: Das Präteritum ist die schriftliche Vergangenheitsform, das Perfekt die mündliche.

Wann kommt zwischen Adjektive ein Komma?

Was gefällt Ihnen besser: das historische, prunkvolle Schloss oder die bekannte italienische Brücke? Als Weltenbummler:in haben Sie die Wahl, als Redakteur:in nicht: Ob ein Komma zwischen die Adjektive kommt, dafür gibt es klare Regeln. Wir verraten Ihnen eine Faustformel, mit der Sie sich den Unterschied leicht merken können.

Von Andrea Rayers

Ob zwei Adjektive durch ein Komma voneinander getrennt werden, richtet sich nach der Frage: Sind diese Adjektive gleichrangig oder nicht?

Mit Komma
Ein Komma brauchen wir bei gleichrangigen Adjektiven. Gleichrangig bedeutet, dass sich alle Adjektive in gleichem Maß auf das Substantiv beziehen, wie in einer Aufzählung. In diesem Fall darf das Komma nicht fehlen: ein historisches, prunkvolles, verwunschenes, … Schloss.

Ohne Komma
Kein Komma hingegen braucht man in folgendem Fall: wenn eine feste Verbindung aus Substantiv und Adjektiv vorliegt („italienische Brücke“), die durch ein weiteres Adjektiv näher bestimmt wird („bekannt“).

Als Faustregel können Sie den folgenden Test machen: Versuchen Sie, das Wörtchen „und“ zwischen die beiden Adjektive zu setzen. Klingt das noch sinnvoll? Dann sind die Adjektive gleichrangig und brauchen unbedingt ein Komma.

Gepuscht, gelikt, gefakt: Anglizismen richtig schreiben

„Mein Post wurde schon 900 Mal gelikt!“ Manchmal überrascht uns die korrekte Schreibweise von Anglizismen. Auch englische Wörter müssen sich eben an die deutsche Grammatik halten – und das sieht manchmal fremd aus. Wir zeigen Beispiele und nennen die Regeln dazu.

Von Josephine Döhler

Unser Wortschatz verändert sich laufend. Viele neue Wörter sind Anglizismen, also Wörter, die aus dem Englischen ins Deutsche übernommen wurden. Dazu zählen zum großen Teil technische Begriffe, die für jede Sprache neu sind und aufgrund mangelnder Alternativen englisch bleiben.

Wenn man Anglizismen verwendet, muss man wissen, wie man sie richtig in die deutsche Sprache überträgt. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Zunächst die Grundlagen:

Substantive werden anders als im Englischen groß geschrieben: Download
Pluralformen werden mit -s gebildet, nicht mit -ies: Babys
Endet das Wort auf -er, dann gibt es keine Pluralendung: Newsletter

Kommen wir zu zusammengesetzten Anglizismen. Hier gilt meist: Zusammenschreiben! Entweder in einem Wort oder gekoppelt durch Bindestrich.

bei zwei Substantiven: Fulltimejob (Fulltime-Job)
bei Adjektiv und Substantiv: Hotspot (Hot Spot)
bei Adjektiv und Partizip: hardwareabhängig (Hardware-abhängig)
bei Prädikat und Partikel: Knowhow oder Know-how

Letzter Punkt: die Schreibweise von Eigennamen und Fachbegriffen.

Eigennamen, wie etwa Tower Bridge, werden nicht verändert! Das gilt aber wirklich nur für Eigennamen, damit sind nicht Fachwörter wie Collapse-Zone oder dergleichen gemeint. Will man diese unbedingt in der ursprünglichen Schreibweise belassen, verwendet man Anführungszeichen wie hier: „collapse-zone“.