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Nach meinem Gefühl, brauche ich hier ein Komma

Nein, natürlich ist das Komma hier falsch. Weil es so verbreitet ist, hat es trotzdem einen Namen: Vorfeldkomma. Wir erklären, was das ist und wie man den Fehler sicher vermeidet.

Von Katrin Liffers

Was ist das Vorfeld?
Vorfeld nennt man den Teil eines Satzes, der vor dem konjugierten Verb steht. In den meisten Fällen befindet sich an dieser Stelle das Subjekt oder Objekt des Satzes oder eine sogenannte Adverbiale:
Beispiel 1: Das Kind spielt gerne mit dem Ball.
Beispiel 2: Den Artikel habe ich gestern gelesen.
Beispiel 3: Aufgrund der Gleisstörungen fährt die Bahn heute nicht.
(Anmerkung des Setzers: Katrin wählt immer sehr realitätsnahe Beispiele 😉)

Was ist das Vorfeldkomma?
Bei den Beispielen 1 und 2 würde wahrscheinlich niemand auf die Idee kommen, vor dem Verb ein Komma zu setzen. Bei Beispiel 3 sieht es anders aus: Hier haben viele das Bedürfnis, das Vorfeld vom Rest abzugrenzen und als Einheit zu markieren. Das Resultat: ein gut gemeintes, aber leider völlig falsches Vorfeldkomma („Aufgrund der Gleisstörungen, fährt die Bahn heute nicht“).

Forscherinnen und Forscher haben herausgefunden, dass das Bedürfnis nach einem Vorfeldkomma dann besonders groß ist, wenn das Vorfeld sehr lang ist oder mit einer Präposition beginnt:
Beispiel 4: Aufgrund der schon lange anhaltenden Gleisstörungen und mehrerer Fahrplanänderungen fährt die Bahn heute nicht.
Nein, ganz sicher: Vor dem Verb steht kein Komma!

Wie erkennt man ein Vorfeldkomma?
Mit den folgenden Fragen können Sie überprüfen, ob das Komma vor einem konjugierten Verb korrekt ist:

Befindet sich im Teil vor dem konjugierten Verb ein anderes Verb?
Beispiel 5: Sie buchte einen Flug, packte ihren Koffer und war verschwunden.
Beispiel 6: Weil für heute Regen gemeldet ist, fährt er mit dem Auto.

Steht vor dem konjugierten Verb eine Anrede, ein Ausruf oder der Ausdruck einer Stellungnahme?
Beispiel 7: Isabella, rate mal, wen ich heute gesehen habe?
Beispiel 8: Oh, bist du schon da?
Beispiel 9: Ja, lass uns ins Kino gehen.

Gibt es eine Aufzählung, die ein Komma verlangt?
Beispiel 10: Er spielt, isst, schläft.

Handelt es sich bei dem Teil vor dem konjugierten Verb um wörtliche Rede?
Beispiel 11: „Hast Du das wirklich nicht gesehen?“, fragte er.

Kann man den Teil vor dem konjugierten Verb einfach weglassen, ohne dass man das    Satzschlusszeichen oder die Wortstellung im Satz ändern muss?
Beispiel 12: Ich, als Gärtnerin, weiß das ganz genau.

Haben Sie alle Fragen mit nein beantwortet? Dann können Sie sicher sein: Hier kommt kein Komma hin.

Wann kommt zwischen Adjektive ein Komma?

Was gefällt Ihnen besser: das historische, prunkvolle Schloss oder die bekannte italienische Brücke? Als Weltenbummler:in haben Sie die Wahl, als Redakteur:in nicht: Ob ein Komma zwischen die Adjektive kommt, dafür gibt es klare Regeln. Wir verraten Ihnen eine Faustformel, mit der Sie sich den Unterschied leicht merken können.

Von Andrea Rayers

Ob zwei Adjektive durch ein Komma voneinander getrennt werden, richtet sich nach der Frage: Sind diese Adjektive gleichrangig oder nicht?

Mit Komma
Ein Komma brauchen wir bei gleichrangigen Adjektiven. Gleichrangig bedeutet, dass sich alle Adjektive in gleichem Maß auf das Substantiv beziehen, wie in einer Aufzählung. In diesem Fall darf das Komma nicht fehlen: ein historisches, prunkvolles, verwunschenes, … Schloss.

Ohne Komma
Kein Komma hingegen braucht man in folgendem Fall: wenn eine feste Verbindung aus Substantiv und Adjektiv vorliegt („italienische Brücke“), die durch ein weiteres Adjektiv näher bestimmt wird („bekannt“).

Als Faustregel können Sie den folgenden Test machen: Versuchen Sie, das Wörtchen „und“ zwischen die beiden Adjektive zu setzen. Klingt das noch sinnvoll? Dann sind die Adjektive gleichrangig und brauchen unbedingt ein Komma.