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Welcher Browser übersetzt am smartesten?

Um fremdsprachige Texte im Web zu verstehen, muss man sie längst nicht mehr umständlich in einen Übersetzer kopieren: Mittlerweile erledigt das der Browser fast automatisch. Wir stellen die Übersetzungstools der verschiedenen Browser einmal gegenüber.

Von Hannah Molderings

Dass sich Texte mittlerweile live im Browser übersetzen lassen, hat viele Vorteile. Der offensichtliche: Man spart sich den Schritt, eine Passage herauszukopieren und woanders zum Übersetzen einzusetzen. Viel wertvoller ist aber folgender Punkt: Die fremdsprachige Webseite wird sprachlich übersetzt, behält aber gleichzeitig Layout, Zwischenüberschriften, Fettungen und alle anderen Hervorhebungen. Dieses Gesamtbild lässt uns eine Webseite annähernd originalgetreu konsumieren.

Aber wie gut sind die Browser-internen Übersetzungsmaschinen? Unterm Strich werden alle Texte sehr gut übersetzt. Hin und wieder passieren zwar kleine Pannen, wenn zum Beispiel das Hauptmenü einer Webseite mit „Speisekarte“ übersetzt wird. Insgesamt machen die Tools aber durchweg einen guten Job.

Und so lassen sich Webseiten in den verschiedenen Browsern übersetzen:

1. Firefox
Im Firefox funktioniert die Live-Übersetzung nur durch ein Add-On. In der Datenbank sucht man dafür nach dem Add-On namens „Webseiten übersetzen“. Sobald das installiert ist, kann man die Übersetzung über einen kleinen Knopf oben rechts ein- und ausschalten. Wahlweise kann man durch ein Häkchen auch die automatische Übersetzung aller Webseites dauerhaft aktivieren.

Das Add-On basiert übrigens auf dem Google-Übersetzer. Deshalb führt die Übersetzung zum gleichen Ergebnis wie beim nächsten Browser, dem Google Chrome.

2. Google Chrome
Beim Chrome ist die Übersetzung direkt mit an Bord: Man klickt mit rechts auf einen beliebigen Text und wählt dann die Option „Auf Deutsch übersetzen“. Und schon erscheint die ganze Seite auf Deutsch.

3. Microsoft Edge
Auch hier kommt man ohne eine Erweiterung aus: Der Edge bringt den Übersetzer direkt mit. Es gibt mehrere Optionen, die Übersetzung anzufordern. Entweder man nutzt einen Rechtsklick und den Befehl „In Deutsch übersetzen“. Oder man nutzt den kleinen Knopf oben hinter der URL-Zeile. Der Edge bietet einem zudem auch aktiv die Übersetzung an, sobald man auf eine fremdsprachige Seite surft.

Das Übersetzungsergebnis vom Edge unterscheidet sich hin und wieder in kleinen Details von den Übersetzungen von Firefox und Chrome. Das liegt daran, dass der Edge im Hintergrund den Microsoft Translator nutzt.

Und so sieht eine beispielhafte Übersetzung in den drei Browsern aus:

Den Leser zur Schnecke machen

Wenn wir chatten, was ist dann schneller zu lesen: ein geschriebenes Wort oder ein Bildzeichen? Forscher:innen mehrerer deutscher Unis haben das jetzt nachgemessen und klare Ergebnisse erzielt.

Von Stefan Brunn

Wer Emojis schreibt, macht das Lesen deutlich langsamer. Während die durchschnittliche Lesezeit für ein ausgeschriebenes Wort etwa 450 Millisekunden beträgt, benötigt man zur Lektüre eines entsprechenden Emojis zwischen 800 und 900 Millisekunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Potsdam und der Berliner Charité.

© RUB, Marquard

Die Forscher:innen hatten 61 deutschsprachigen Proband:innen (überwiegend Bachelor-Studierende an der Universität Potsdam) diverse Sätze vorgelegt und zweierlei geprüft: Ob das Verständnis jeweils auch mit Emojis funktioniert und wie lang der Leseprozess dauert. Ergebnis 1: Die Proband:innen verstehen die Emojis fast immer gut. Ergebnis 2: Sie brauchen deutlich länger, um den Inhalt aufzunehmen. Ein Beispiel für die zwei Vergleichssätze:

A: Wir sitzen im Auto und kommen bald nach Hause.
B: Wir sitzen im 🚗 und kommen bald nach Hause.

Tendenziell stimmen die Ergebnisse mit anderen Ergebnissen für Emoji-Lesezeiten überein.  Emojis selbst werden etwa 50 Prozent langsamer gelesen als Wörter. Das bedeutet jedoch nicht, dass der ganze Satz nur halb so schnell gelesen würde.

Differenzieren muss man auch zwischen sehr geübten Emoji-Nutzern und anderen. „Proband:innen, die nach ihrer Selbsteinschätzung Emojis häufiger verwenden, lesen die inhaltlich passenden Emojis durchschnittlich schneller“, erklärt die Studienleiterin Tatjana Scheffler, Juniorprofessorin für Digitale Forensische Linguistik an der Uni Bochum.

Die Studie „The processing of emoji-word substitutions“ wurde veröffentlicht in der Wissenschaftszeitschrift „Computers in Human Behavior“.