Kategorie: Allgemein

Hätte, hätte, Fahrradkette …

Was täten wir nur ohne den Konjunktiv! Gäbe es ihn nicht, wüssten wir oft nicht, wer genau etwas gesagt hat. Denn der Konjunktiv zeigt ja, wann jemand die Meinung eines Dritten wiedergibt – oder, im Konjunktiv ausgedrückt: Das sollte er zumindest.

Von Andrea Rayers

Wenn Konjunktiv I und Konjunktiv II falsch verwendet werden, verliert man schnell den Überblick, um wessen Meinung es sich eigentlich handelt. So etwa in einer kürzlich erschienenen Passage im „Morning Briefing“ des Journalisten Gabor Steingart:

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat sich auf Friedrich Merz festgelegt. „Es wäre das Beste für das Land, wenn er eine Mehrheit auf dem Parteitag erhielte“, sagte Schäuble der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Eine Wahl von Merz würde das politische System stabilisieren und die politischen Ränder wieder schwächen.

Analysieren wir es doch mal: Der Autor zitiert zunächst Wolfgang Schäuble in direkter Rede. Dieser wiederum formuliert seine Gedanken in einer Konjunktiv-II-Konstruktion – die ja aussagt: Hier handelt es sich um einen Wunsch, um eine Hoffnung, die vielleicht sogar irreal ist. So weit, so korrekt.

Der Knackpunkt liegt im nächsten Satz: Eine Wahl von Merz würde das politische System stabilisieren und die politischen Ränder wieder schwächen. Möchte der Autor hier die Aussagen Schäubles in indirekter Rede fortführen? Oder handelt es sich gar um Steingarts eigene Gedanken, die er hier preisgibt? Das ist hier alles andere als klar!

Schuld daran ist der Konjunktiv – beziehungsweise der Autor, der den Konjunktiv irreführend eingesetzt hat. Denn sowohl Konjunktiv I als auch Konjunktiv II haben ihre ganz eigenen Aufgabengebiete:

Konjunktiv I:

• Er wird verwendet, wenn etwas in indirekter Rede wiedergegeben wird.
• Die Bildung ist recht simpel. Er leitet sich von der Infinitiv-Form ab: stabilisieren – er stabilisiere.

Konjunktiv II:

• Er wird verwendet, um einen (irrealen) Wunsch zu kennzeichnen, bei höflichen Fragen oder Aufforderungen oder bei Zweifeln am Gesagten.
• Gebildet wird er, indem man sich die Präteritum-Form des Verbs anschaut und davon ableitet: hatte – er hätte.
• Der Konjunktiv II lässt sich auch mit einem „würde“-Satz umschreiben. Diese Form gehört zwar eher zur gesprochenen Umgangssprache, ist aber auch im Schriftlichen nicht verboten:

– Als Ersatzform, wenn der Konjunktiv I nicht vom Indikativ zu unterscheiden ist (wir haben – wir haben). Das trifft in unserem Beispiel allerdings nicht zu.
– Als Ersatzform, wenn der Konjunktiv II und der Indikativ im Präteritum nicht zu unterscheiden sind – wie in unserem Beispiel: stabilisierte, schwächte.
– Wenn die Verben im Konjunktiv II ungebräuchlich und allzu verstaubt klingen, wie zum Beispiel: klänge, löge, schmölze, vergösse, führe, wüsche …

Angenommen, der Autor wollte lediglich wiedergeben, was Wolfgang Schäuble gesagt hat. Dann müssten also sämtliche Verben im Konjunktiv I stehen, und der Satz würde lauten: Eine Wahl von Merz stabilisiere das politische System und schwäche die politischen Ränder wieder.

Unser Beispiel-Satz steht aber nun mal im Konjunktiv II – und lässt deshalb rein grammatikalisch vermuten, dass es sich nicht um indirekte Rede, sondern um eine Aussage des Autors handelt. Noch dazu ist es eben gar kein reiner Konjunktiv II, sondern eine Umschreibung mit „würde“. Wir vermuten also, dass hier Gabor Steingart selbst bewertet – oder?

Der Konjunktiv ist und bleibt ein Sorgenkind der deutschen Sprache: ungeliebt, gern umgangen, teils mit Verbformen aus der Mottenkiste. Richtig angewendet zeigt er uns aber genau an, ob eine Aussage die eigene Meinung wiedergibt, aus der Feder eines Dritten stammt oder nur ein Wunschtraum ist: Ach, wäre es doch immer so eindeutig!

Nah dran ist manchmal ganz schön daneben!

Eines der bekanntesten Design-Gesetze lautet: Elemente, die sich nahe sind, werden als zusammengehörig empfunden. Ein anderes heißt: Ähnliche Elemente werden als zusammengehörig empfunden. Wir haben ein Beispiel gefunden, bei dem beides auf einmal verbockt wird!

Zwei unserer Mitarbeiter waren gerade auf dem Weg ins Schwimmbad „KarlsBad“ in Brühl, als sie auf dieses Straßenschild stießen: Hier in Brühl, scheint es zu verkünden, gehören Schwimmbad und Finanzamt untrennbar zusammen. Vor Ort war es allerdings enttäuschend: Die beiden sind nämlich weder in einem Gebäude untergebracht noch gehören sie beide zur gleichen Oberbehörde. Eine Gemeinsamkeit gibt’s allerdings: Als Besucher kann man bei beiden Häusern baden gehen …

Regelmäßig liefern wir in unserem Newsletter ZEILEN|HACKER einen „Murx des Monats“ aus. Oft geht es um lustige Rechtschreibfehler, manchmal um Stilblüten oder auch um besonders dämliche Texte. Der Stoff dafür geht uns nie aus! Und ja: Wir wissen, dass man Murks nicht mit X schreibt!

Kleine Strich-Kunde: vom Divis und seinen Schwestern

Wie setzt man die verschiedenen typografischen Striche richtig ein? Und welche Tastenkombinationen braucht man dafür? Wir geben einen Überblick mit passenden Beispielen. Ein paar Überraschungen sind auch dabei …

Der Bindestrich (das Divis):

Bei zusammengesetzten Wörtern als Kopplungsstrich:
• 5-jährig
• E-Mail
• Fritz-Walter-Stadion
• Druck-Erzeugnisse

Als Ergänzungsstrich:
• Vor- und Nachteile
• Grünspechte und -finken
• Warenein- und -ausgang

Als Trennungsstrich am Ende einer Zeile:
Tim liebt Mathematik und Erd-
kunde. Die Fächer Sport und Phy-
sik mag er nicht.

Bei Abtrennungen:
• Telefon: 0 28 33/5 76 11-70

Tastenkombination in Word:
Den Bindestrich setzt man über die ganz normale „Minus“-Taste auf der Tastatur.

Der Gedankenstrich (Halbgeviertstrich):

Bei Einschüben oder Anhängen in Sätzen: mit Leerzeichen davor und dahinter
• Am Ende – wie sollte es anders sein? – habe ich nachgegeben.
• Gestern haben wir uns getroffen – mitten in der Stadt.

Als Minuszeichen: mit Leerzeichen davor und dahinter
8 – 3 = 5

Als Zeichen für das Wort „bis“: ohne Leerzeichen
• 2012–2018
• S. 15–18, Poststraße 12–14
• 10–12 Euro
• Mo.–Fr., 10–18 Uhr
• 10. –12. Juli

Als „Gegen“-Strich: mit Leerzeichen davor und dahinter
FC Bayern – FC Schalke

Tastenkombination in Word:
• für Windows-Nutzer: Strg + Minus-Zeichen im Nummernblock
• für Apple-Nutzer: Alt + Minus-Zeichen im Nummernblock

Der Geviertstrich:

Bei Geldbeträgen:
99,— Euro

Hinweis: Der sehr lange Geviertstrich wird oft als störend und unschön empfunden. An dieser Stelle wäre aus unserer Sicht auch der Gedankenstrich in Ordnung.

Tastenkombination in Word:
• für Windows-Nutzer: Strg + Alt + Minus-Zeichen im Nummernblock
• für Apple-Nutzer: Alt + Shift + Minus-Zeichen im Nummernblock

Bei dieser Regel machen Viele Einiges falsch!

Wann schreibt man Adjektive wie „viel“, „wenig“ oder „einige“ groß? Die Regel zu diesen sogenannten unbestimmten Zahladjektiven ist eigentlich nicht kompliziert. Trotzdem machen es Viele falsch 😉 Wir haben die Regeln verständlich und mit Beispielen aufgeschlüsselt.

1. Als Nomen verwendete unbestimmte Zahladjektive schreibt man groß.

• Du bist der Einzige, der mir jetzt noch helfen kann.
• Wie viel hat das Ganze denn gekostet?

2. Die Zahladjektive „viel“, „wenig“, „eine“, „andere“ schreibt man klein, auch wenn sie die formalen Merkmale eines Nomens haben.

• Das haben mir schon viele gesagt.
• Das können dir andere besser erklären.
• Er gab sich mit dem wenigen zufrieden, das ihm geblieben war.

Diese Regel hat aber eine Ausnahme: Wenn man betonen möchte, dass das Zahladjektiv als Nomen gebraucht wird, kann man es auch groß schreiben.

• Die Einen sagen dies, die Anderen das.
• Das Lob der Vielen war ihr nicht wichtig.

Und, haben Sie etwas gelernt? Dann schreiben Sie uns doch, ob im gezeigten Zeitungsausschnitt ein Fehler steckt oder nicht!

Die umgekehrte Nachrichtenpyramide

Für die Gliederung von Nachrichten gilt das Prinzip der „Nachrichtenpyramide“: Man fängt mit dem Wichtigsten an und hört mit dem Unwichtigsten auf. Ein Autor der Neuen Ruhr-Zeitung hat kürzlich unfreiwillig-komisch vorgemacht, wie man diese Pyramide umdreht …

Vielleicht war es ein Novize. Oder jemand, der einmal die grundlegenden Prinzipien seines Berufs auf den Kopf stellen wollte. Man muss jedenfalls zugeben, dass der Text wirklich komisch geraten ist – aus Sicht von Redakteuren jedenfalls, die immer genau andersherum schreiben.

Tatsächlich wird in allen Lehrbüchern (egal in welchen Ländern) das gleiche Prinzip für Meldungen dieser Art verlangt: Fange mit dem Wichtigsten an, mache mit dem Zweitwichtigsten weiter und so fort, bis Du am Ende bei Detailinformationen und Hintergründen angekommen bist. Man nennt das eine „Nachrichtenpyramide“, manchmal auch Relevanz- oder Topdown-Prinzip.

Bisweilen allerdings findet sich in Lehrbüchern auch die Metapher der „umgekehrten Nachrichtenpyramide“, bei der dann eben nicht die Spitze die wichtigsten Infos enthält, sondern die Basis. Im Ergebnis aber fordert auch diese umgekehrte Form ein, dass man mit dem Wichtigsten anfängt. Der NRZ-Autor scheint es aber falsch verstanden zu haben: Er fängt mit dem Unwichtigsten an und hangelt sich dann immer weiter bis zum Wichtigsten vor. Einen kleinen Schönheitsfehler hat sein Versuch jedoch: Die Angabe der Quelle im letzten Satz ist weder nach der einen oder nach der anderen Logik hier richtig. Wir finden: Wenn schon Murx, dann richtig!

Komma vor als? Leicht erklärt mit Beispielen!

Wann setzt man ein Komma vor das Wörtchen „als“ und wann nicht? Wir erklären es Ihnen mit einfachen Regeln und Beispielen.

Hier muss ein Komma stehen!
Steht am Ende eines Satzes ein Verb oder ein erweiterter Infinitiv mit „zu“, muss man ein Komma vor „als“ setzen. Auch wenn „als“ einen Nebensatz einleitet, setzt man ein Komma davor.

Beispiele:
• Es war viel schwieriger, als wir vermutet hatten.
• Es war schon Mitternacht, als Sonja nach Hause kam.


Hier darf kein Komma stehen!
Wenn man „als“ nutzt, um etwas miteinander zu vergleichen, wird kein Komma gesetzt.

Beispiele:
• Ich verdiene mehr als Jutta.
• Wir nehmen dafür lieber Schrauben als Nägel.

Die vier häufigsten Fehler beim Setzen von Absätzen

Absätze gliedern einen Text – im Idealfall. Oft sind sie aber schlecht gesetzt und machen einen Text so nur unverständlicher. Schlechte Absätze kann man aber vermeiden, wenn man die vier häufigsten Fehler kennt.

Was sind die vier häufigsten Fehler beim Setzen von Absätzen? In ihrem Buch „Besser schreiben für Dummies“ listet Monika Hoffmann auf:

• „keine Absätze“
• „zu viele Absätze“
• „halbherzige Absätze“
• „willkürliche Absätze“

Im Folgenden finden Sie diese vier Fehler mit jeweils einem Bildbeispiel veranschaulicht. So sollten Sie Absätze nicht setzen:

Erster Fehler: keine Absätze

Problem: Absätze gliedern den Text optisch und unterstützen damit die inhaltliche Gliederung. Setzt man keine Absätze, wird der Text für den Leser nicht nur optisch unattraktiver, sondern auch unübersichtlicher und somit schwerer verständlich.

Zweiter Fehler: zu viele Absätze

Problem: Wenn man zu viele Absätze setzt, fallen Sinneinheiten auseinander. Zu viele Absätze sollte man also nicht setzen – vor allem nicht dann, wenn ein Satz sich noch auf den nächsten bezieht. Das Setzen vieler Absätze ist übrigens auch nicht geeignet, um zu kurze Texte zu verlängern.

Dritter Fehler: halbherzige Absätze

Problem: Halbherzige Absätze (wie hier nach Zeile 5) sind kaum zu erkennen und dienen somit nicht zur optischen Gliederung oder zur Gliederung eines Textes in Sinnabschnitte. Die Umschalt- und Eingabetaste (⇧↵) sollte man also nicht nutzen, denn damit erzeugt man keinen richtigen Absatz.

Vierter Fehler: willkürliche Absätze

Problem: Willkürliche Absätze gliedern einen Text ebenfalls nicht gut, da damit Sinneinheiten auseinandergerissen werden. Diese Art von Absätzen sieht zwar schön aus, weil jeder Absatz ungefähr die gleiche Anzahl von Zeilen aufweist. Wenn aber der Autor einen Gedanken noch nicht zu Ende geführt hat, kann nicht einfach ein neuer Absatz gesetzt werden.

So geht‘s richtig!

Erklärung: Ein richtiger Absatz wird mit einer Leerzeile (oder einem künstlichen Vorschub am Absatzende) vom nächsten getrennt und endet dort, wo ein Gedanke zu Ende ist. Um einen solchen richtigen Absatz zu erzeugen, betätigt man zweimal hintereinander die Eingabetaste (↵↵).

Alle Buchstaben in 1 Satz: Pangramme im Vergleich

Mit Hilfe sogenannter „Pangramme“ kann man testen, ob alle Buchstaben in einer Schrift enthalten sind und ob diese Buchstaben auch gut aussehen. Wir listen einige solcher Pangramme mit möglichst geringer Zeichenzahl auf.

Gestalter und Redakteure prüfen das Erscheinungsbild einer Schrift mit Hilfe von Pangrammen. Das sind Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten. International lautet das Standard-Pangramm so: „The quick brown fox jumps over the lazy dog.“ Im Deutschen heißt er meist: „Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern.“ Abgesehen davon, dass dieser Satz inhaltlich mehr oder weniger sinnfrei ist, fehlen ihm die Umlaute und das ß. Gottlob gibt es aber Alternativen, die auf kurzer Strecke auch diese Buchstaben enthalten. Suchen Sie sich eine aus!

Üben von Xylophon und Querflöte ist ja zweckmäßig.
Typograf Jakob zürnt schweißgequält vom öden Text.
Zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich.
Pöbelhaft saß er im Taxi, als jemand vorwitzig flüsterte, Quark käme doch aus Hydranten.
Der Mörder präferierte Curry, wollte jetzt aber bloß Ziegenquark, Avocados und exotische Früchte kaufen.

Wenn Sie nur sehen wollen, welche Zeichen in einer Schrift enthalten sind, können Sie das anders leichter haben: Kopieren Sie sich einfach alle unten stehenden Zeichen, fügen Sie sie in Ihre Textverarbeitung ein und ändern Sie dann die Schriftart:

AaBbCcDdEeFfGgHhIiJjKkLlMmNnOoPpQqRrSsTtUuVvWwXxYyZzÄäÖöÜüẞß ᴀ ʙ ᴄ ᴅ ᴇ ꜰ ɢ ʜ ɪ ᴊ ᴋ ʟ ᴍ ɴ ᴏ ᴘ ʀ ꜱ ᴛ ᴜ ᴠ ᴡ x ʏ ᴢ À Á Â Ã Ä Å Ā Ă Ą Æ Ç Ć Ĉ Ċ Č Ď Đ Ð È É Ê Ë Ē Ĕ Ė Ę Ě Ĝ Ğ Ġ Ģ Ĥ Ħ Ì Í Î Ï Ĩ Ī Ĭ Į İ IJ Ĵ Ķ Ĺ Ļ Ľ Ŀ Ł. Ñ Ń Ņ Ň Ŋ Ò Ó Ô Õ Ö Ø Ō Ŏ Ő Œ Ŕ Ŗ Ř Ś Ŝ Ş Š ẞ Ţ Ť Ŧ Ù Ú Û Ü Ũ Ū Ŭ Ů Ű Ų Ŵ Ẁ Ẃ Ẅ Ỳ Ý Ŷ Ÿ Ź Ż Ž Þ à á â ã ä å ā ă ą æ ç ć ĉ ċ č ď đ ð è é ê ë ē ĕ ė ę ě ĝ ğ ġ ģ ĥ ħ ì í î ï ĩ ī ĭ į ı ij ĵ ķ ĸ ĺ ļ ľ ŀ ł ñ ń ņ ň ʼn ŋ ò ó ô õ ö ø ō ŏ ő œ þ ŕ ŗ ř ſ ß ś ŝ ş š ţ ť ŧ ù ú û ü ũ ū ŭ ů ű ų ẁ ẃ ŵ ẅ ỳ ý ŷ ÿ ź ż ž … · • ¡ ¿ ? ⸮ ‽ ⸘ ‼ ⁇ ⁈ ⁉︎ – — ( ) [ ] { } 〈 〉’ „ “ » « ❛ ❜ ❝ ❞ ❡ ❢ ❣ 1234567890 Ⅰ Ⅱ Ⅲ Ⅳ Ⅴ Ⅵ Ⅶ Ⅷ Ⅸ Ⅹ Ⅺ Ⅻ Ⅼ Ⅽ Ⅾ Ⅿ ↀ ↁ ↂ ↇ ↈ Ↄ ⅰ ⅱ ⅲ ⅳ ⅴ ⅵ ⅶ ⅷ ⅸ ⅹ ⅺ ⅻ ⅼ ⅽ ⅾ ⅿ ↄ ⁰ ¹ ² ³ ⁴ ⁵ ⁶ ⁷ ⁸ ⁹ ₀ ₁ ₂ ₃ ₄ ₅ ₆ ₇ ₈ ₉ ⓪ ➀ ➁ ➂ ④ ⑤ ⑥ ⑦ ⑧ ⑨ ⑩ ⑪ ⑫ ⑬ ⑭ ⑮ ⑯ ⑰ ⑱ ⑲ ⑳ ㉑ ㉒ ㉓ ㉔ ㉕ ㉖ ㉗ ㉘ ㉙ ㉚ ㉛ ㉜ ㉝ ㉞ ㉟ ㊱ ㊲ ㊳ ㊴ ㊵ ㊶ ㊷ ㊸ ㊹ ㊺ ㊻ ㊼ ㊽ ㊾ ㊿ ⓿ ❶ ❷ ❸ ❹ ❺ ❻ ❼ ❽ ❾ ❿ ⓫ ⓬ ⓭ ⓮ ⓯ ⓰ ⓱ ⓲ ⓳ ⓴ Ⓐ Ⓑ Ⓒ Ⓓ Ⓔ Ⓕ Ⓖ Ⓗ Ⓘ Ⓙ Ⓚ Ⓛ Ⓜ Ⓝ Ⓞ Ⓟ Ⓠ Ⓡ Ⓢ Ⓣ Ⓤ Ⓥ Ⓦ Ⓧ Ⓨ Ⓩ ⓐ ⓑ ⓒ ⓓ ⓔ ⓕ ⓖ ⓗ ⓘ ⓙ ⓚ ⓛ ⓜ ⓝ ⓞ ⓟ ⓠ ⓡ ⓢ ⓣ ⓤ ⓥ ⓦ ⓧ ⓨ ⓩ $ ¢ € ¥ £ ₤ ฿ ₿ ₽ ₨ ₩ ₺ ₮ ₱ ₭ ₴ ₦ ₹ ₲ ₪ ₡ ₫ ₵ ₢ ₸ ₳ ₥ ₣ ₠ ₰ ₧ ₯ ₶ ₷ ₼ ៛ ৲ ৳ ૱ ௹ ﷼ ← → ↑ ↓ ☜ ☞ ☝ ☟ ☚ ☛ ✍ ✌ ↔ ↕ ↖ ↗ ↘ ↙ ↩ ↪ ↯ ↰ ↱ ↲ ↳ ↴ ↵ ↶ ↷ ↺ ↻ ⇄ ⇅ ⇆ ⇇ ⇈ ⇉ ⇊ ⇐ ⇑ ⇒ ⇓ ⇔ ⇕⇖ ⇗ ⇘ ⇙ ⇦ ⇧ ⇨ ⇩ ➔ ➘ ➙ ➚ ➛ ➜ ➝ ➞ ➟ ➠ ➡ ➢ ➣ ➤ ➥ ➦ ➧ ➨ ➩ ➪ ➫ ➬ ➭ ➮ ➯ ➱ ➲ ➳ ➴ ➵ ➶ ➷ ➸ ➹ ➺ ➻ ➼ ➽ ➾ ☹ ☺ ☻ ツ ✉ ❤ ❦ ❧ ⚠ † ✠ ᛭ ⌚ ⌛ ♥ ♣ ♦ ♠ ♔ ♕ ♖ ♗ ♘ ♙ ♚ ♛ ♜ ♝ ♞ ♟ ☀ ☁ ☂ ☃ ☄ ☎ ☏ ☠︎ ☢ ☣ ☤ ☥ ☦ ☧ ☨ ☩ ☪ ☭ ☮ ☯ ☸ ☼ ☽ ☾ ♨ ✁ ✂ ✃ ✄ ✆ ✇ ✈ ✉ ✎ ✏ ✐ ☐ ☑ ☒ ✓ ✔ ✕ ✖ ✗ ✘ ✝ ✞ ✟ ✠ ✡ ⌀ ♃ ♄ ♅ ♆ ♇ ♈ ♉ ♊ ♋ ♌ ♍ ♎ ♏ ♐ ♑ ♒ ♓ ℅ ℀ ® © ℗ ™ ℠ № ℞ ℔ ℥ ⚒ ♿︎ ♲ ♻︎ ♾ 〠 ⛔︎ ☡

Gänsefüßchen sind keine Entschuldigungszeichen!

In vielen Stilistik-Ratgebern findet sich sinngemäß folgender Hinweis: „Distanzieren Sie sich nicht von Ihrer eigenen Wortwahl, indem Sie Wörter in Anführungszeichen setzen!“ Das entspricht natürlich NICHT einem Verbot von Gänsefüßchen – im Gegenteil, die sind manchmal sehr wichtig.

Von Stefan Brunn

Fall 1: Hier sollten keine Anführungszeichen gesetzt werden:
Werner hat schon wieder „vergessen“, den Müll herauszubringen!

Tja, was soll dem Leser hier mit den Anführungszeichen nahegelegt werden? Zitiert der Autor Werners wörtliche Erklärung? Ironisiert der Autor Werners Entschuldigung? Oder fiel dem Autor einfach nur kein passenderes Wort ein? Der Leser wird hier im Unklaren gelassen. Wer sich verständlich ausdrücken will (das will natürlich nicht jeder), sollte sich nicht von der eigenen Wortwahl distanzieren, sondern sich für einen Ausdruck entscheiden und keine Tüttelchen setzen. So steht es übrigens auch im Handbuch „Korrekt und stilsicher schreiben“ des Duden, mit folgendem Negativ-Beispiel: „Ich danke Ihnen für Ihre ,höflichen‘ Worte.“ So nicht!

Fall 2: Hier können Anführungszeichen gesetzt werden, um Begriffe zu hinterfragen:
„Islamischer Staat“

Manchmal können Anführungszeichen durchaus gesetzt werden, um sich von etwas zu distanzieren. So schrieb etwa die Welt die „DDR“ lange in Anführungszeichen. Der Grund: Die DDR war nicht demokratisch. Im August 1989, also kurz vor dem Mauerfall, verzichtete die Welt dann erstmals auf die Anführungszeichen. Prompt waren die Leser irritiert und fragten nach, was es damit auf sich hat. Der damalige Chefredakteur Manfred Schell erklärte es so: „Wir verzichten, was die Schreibweise der DDR betrifft, jetzt auf Symbolik, die uns als formaler Vorwand gegen unser Bemühen, auch die Menschen im Osten zu erreichen und ihnen unseren Standpunkt zu Freiheit und Selbstbestimmung zu vermitteln, entgegengehalten werden konnte.“

Vielleicht wird Ihnen in unserem letzten ZEILEN|HACKER aufgefallen sein, dass auch unser Kollege Mathias Wolff dafür plädiert, sich mit Anführungszeichen von bestimmten Kriegsbegriffen zu distanzieren. Er fordert zum Beispiel, „IS“ nur in Anführungszeichen zu schreiben, noch besser: „der selbst ernannte Islamische Staat“. So mache man klar, dass der Islamische Staat kein islamischer Staat ist, sondern dass es sich dabei um eine Terror-Organisation handelt.

Fall 3: Hier sind Anführungszeichen sinnvoll oder müssen sogar gesetzt werden:
Nach § 26 Abs. 2 obliegt die „Pflicht zur Pflege von Straßenbegleitgrün den Anwohnern“.

Immer dann, wenn etwas wörtlich zitiert wird oder ein Eigenname abgegrenzt werden soll vom Rest des Satzes, sind Anführungszeichen geboten. Das obige Beispiel aus dem genannten Duden-Handbuch zeigt ganz gut, wie wichtig der Einsatz der Gänsefüßchen ist: Sie zeigen nämlich genau, wo das Zitat beginnt und wo es aufhört. Manchmal wird dafür auch Kursivsatz benutzt. Kursivsatz wird aber deutlich schwächer wahrgenommen als Gänsefüßchen – und oft geht er verloren, wenn Texte ausgetauscht werden. Wem seine Gänsefüßchen wichtig sind, sollte sie also nicht gegen Kursivsatz eintauschen.