Im Deutschunterricht hieß es oft: Wortwiederholung ist schlechter Stil, Synonyme machen den Text lebendiger! Für die Verständlichkeit eines Textes ist dieser Rat aber oft Quatsch. Wir haben mal aufgeräumt: Welche Arten von Synonymen gibt’s und welche bringen Probleme mit sich?
Von Hannah Molderings
Drei Arten von Synonymen gibt‘s: Vollsynonyme, Quasisynonyme und Teilsynonyme.
Diese klare Ordnung verdanken wir einem Medizin-Professor, der ein Faible für Dokumentation und Ordnung hatte. In seinem Buch „Dokumentations- und Ordnungslehre“ hat Wilhelm Gaus nachfolgenden Generationen diese sehr kluge Systematik geschenkt:
Vollsynonyme
Vollsynonyme sind Wörter, denen identische Sachen zugrunde liegen. Das sind oft die Dinge, für die es eine volkstümliche und eine wissenschaftliche Bezeichnung gibt:
Beispiele:
Leberentzündung – Hepatitis
Bücherei – Bibliothek
Hier müssen Kommunikationswissenschaftler allerdings einhaken: Weiß der Leser meines Textes überhaupt, dass Bücherei und Bibliothek dasselbe sind? Möglicherweise verleiten wir den Leser durch das Synonym sogar dazu, einen Unterschied zu suchen, der gar nicht da ist. Will man alle Missverständnisse vermeiden, verwendet man besser immer den gleichen Begriff.
Quasisynonyme
In der Umgangssprache viel häufiger sind die sogenannten Quasisynonyme. Das sind Wörter, die zwar die gleiche Sache meinen wie ihre Pendants, aber doch feine Unterschiede ausdrücken.
Beispiele:
Pferd – Gaul
Frau – Weib
Hier ist zwar die gleiche Sache oder die gleiche Person gemeint, aber mit einer Wertung verbunden. Es ist ja doch ein Unterschied, ob man von Gesicht, Fresse oder Antlitz spricht. ☺
Teilsynonyme
Diese letzte Gruppe bezeichnet Dinge, die in Teilen übereinstimmen, aber eben nicht identisch sind. Sie entstehen dann, wenn ein allgemeiner Begriff nur einen ganz bestimmten Begriff ausdrücken soll – wenn also ein Teil eines Ganzen für die Bezeichnung des Ganzen benutzt wird.
Beispiele:
Ei – Hühnerei
Bei diesem Beispiel haut es vielleicht noch hin: Die meisten Menschen denken wohl an ein Hühnerei, wenn wir von einem Ei sprechen. Aber auch da können wir nie sicher gehen, was beim Leser ankommt. Noch schlimmer wird’s bei folgendem Beispiel:
Beispiele:
Fahnder – Polizist
Es mag ja sein, dass ein Polizist gleichzeitig als Fahnder arbeitet oder ein Fahnder gleichzeitig Polizist ist. Es ist aber nun mal nicht dasselbe. Schreibe ich in einem Text also mal von Fahndern und an anderer Stelle von Polizisten, kommt der Leser schnell zu dem Schluss, dass hier zwei unterschiedliche Gruppen gemeint sind.
Fazit:
Synonyme machen den Text vielleicht abwechslungsreicher. Die Verständlichkeit eines Textes behindern sie aber mindestens genauso oft. Wir raten allen Lehrern, ihren Schülern „Wortwiederholungen“ höchstens dann anzukreiden, wenn es tatsächlich gute Vollsynonyme gegeben hätte. Höchstes Ziel guten Stils bleibt nämlich gelingende Kommunikation – und diesem Ziel stehen Synonyme oft im Weg.

„Vermeiden Sie Bandwurm-Wörter!“ Diese Regel steht in jedem Schreib-Ratgeber – und das zu Recht. Aber wie genau geht man mit langen Wort-Kombinationen am besten um? Wir nennen sechs praktische Regeln und Beispiele.
Beispiel: Eisenbahninfrastrukturunternehmen ⇨ Eisenbahninfrastruktur-Unternehmen anstatt Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen


Anführungszeichen nutzt man vor allem, um ein wörtliches Zitat anzubringen. Manche benutzen die Tüttelchen auch zur Ironisierung. Und die Dritten distanzieren sich damit von ihrer eigenen Wortwahl. Diese drei möglichen Lesarten führen oft zu unfreiwilligem Humor, wenn nämlich jemand etwas Positives über sich oder andere äußert, die Attribute aber in Anführungszeichen setzt. Jetzt lesen darin nämlich viele Ironie oder wenigstens eine Distanzierung. Der Dienstleister, der den Lieferwagen in unserem Bild beschriftet hat, wollte seine Leistungen sicher nicht ironisch als „zuverlässig und preiswert“ bezeichnen. Bei uns kam es aber genau so rüber! Als wenn er sich über seine Eigenzuschreibungen lustig machen wollte …
Entschuldigen Sie bitte übrigens das etwas unscharfe Foto. „Mario“ war verdammt schnell unterwegs und wir hatten alle Mühe, ihm in „angemessenem“ Tempo durch die Innenstadt zu folgen und vor Lachen noch die Kamera ruhig zu halten.




Zwei unserer Mitarbeiter waren gerade auf dem Weg ins Schwimmbad „KarlsBad“ in Brühl, als sie auf dieses Straßenschild stießen: Hier in Brühl, scheint es zu verkünden, gehören Schwimmbad und Finanzamt untrennbar zusammen. Vor Ort war es allerdings enttäuschend: Die beiden sind nämlich weder in einem Gebäude untergebracht noch gehören sie beide zur gleichen Oberbehörde. Eine Gemeinsamkeit gibt’s allerdings: Als Besucher kann man bei beiden Häusern baden gehen …