Schlagwort: Redewendungen

Von Arschkarte bis Zuckerbrot

Ein neues Online-Lexikon erklärt Kindern, woher bestimmte Redewendungen stammen. Auch Erwachsene können sich noch manche Scheibe vom Zuckerbrot abschneiden!

Von Hannah Molderings

Dauernd reden wir in Wendungen und Bildern. Nur ein Beispiel: „Jetzt hat der wieder Oberwasser!“ Wir wissen irgendwie und ungefähr, was das bedeuten soll. Kinder wissen das oft nicht – und fragen sich, was wir Erwachsene da für ein komisches Zeug zusammenreden. Was für einen Faden hat sie denn verloren? Hat sie ihm echt einen Floh ins Ohr gesetzt?

Das Magazin Geolino hat für Kinder (und alle, die die Herkunft solcher Redewendungen auch nicht kennen) ein sehr schönes Online-Lexikon erstellt:

https://www.geo.de/geolino/redewendungen

In dem Lexikon wird in kindgerechter (also sehr verständlicher) Sprache erklärt, woher Krokodilstränen kommen und was sie eigentlich bedeuten sollen – und viele andere rätselhafte Elternsprüche mehr.

Screenshot der GEO-Seite mit Redewendungen für Kinder

Der Frosch und seine Locken

Dem werde ich mal zeigen, wo der Bartel den Most holt! Wo der Hammer hängt. Wo der Frosch die Locken hat. Für Besserwisser gibt’s im Deutschen ein paar wunderbare Sprüche. Wer sie verwendet, sollte aber selbst wissen, wer dieser Bartel überhaupt ist!

Von Andrea Rayers

„Ich zeig Dir, wo der Bartel den Most holt“
Also, wer ist dieser Bartel, der sich einen Most gönnt? Tatsächlich ist „Bartel“ gar kein männlicher Name. Der Begriff stammt aus dem Jiddischen und heißt „Brechstange“. Und mit „Most“ ist auch nicht das Getränk gemeint, sondern die jiddische Übersetzung von „Geld“. Andere glauben dagegen, dass der Barthel der Storch ist. Im Niederdeutschen wird der Storch nämlich auch Batheld oder Barthold genannt – und der weiß ja bekanntlich, woher die Kinder kommen. Und jemand, der weiß, woher die Kinder kommen, ist ja aufgeklärt und kann andere daran teilhaben lassen …

„Ich zeig Dir, wo der Hammer hängt“
Diese Redensart stammt wohl aus den 1960er Jahren. Die Herkunft ist nicht ganz geklärt, die Bedeutung aber schon: Der Profi kennt sich in der Werkstatt bestens aus. Er weiß genau, an welchem Haken der Hammer hängt und kann es gönnerhaft den Neulingen zeigen.

„Ich zeig Dir, wo der Frosch die Locken hat“
Dieser Spruch geht auf den Comedian Atze Schröder zurück, der ja bekanntlich vor Selbstbewusstsein strotzt. Und mal ehrlich: Wer es schafft, bei einem völlig haarlosen Frosch Locken zu finden, der hat es einfach drauf. Dem traut man auch zu, Wasser in Wein zu verwandeln.

Tierisch inkorrekt: Vorsicht vor animalischen Redewendungen!

Die Tierschutzorganisation „Peta“ beklagt auf ihrer Seite Redewendungen, die Tiere diskriminieren. Um diesem sogenannten „Speziesismus“ entgegenzuwirken, nennt man 10 tierfreundliche Alternativen. Entscheiden Sie selbst, wie vegan Sie sprechen wollen …

In dieser Tabelle finden Sie die 10 Redewendungen und ihre möglichen Alternativen. Was genau an den jeweiligen Formulierungen problematisch ist, erklärt „Peta“ auf ihrer Internetseite.

Redewendung Alternative
Ein Hühnchen rupfen mit jemandem eine Rechnung offen haben
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zwei Erbsen auf eine Gabel laden
Den Stier bei den Hörnern packen eine Aufgabe so furchtlos wie eine Kuhmutter angehen
Wie ein Fisch auf dem Trockenen sich unwohl fühlen oder hilflos sein
Die Katze im Sack kaufen die Suppe in der Terrine kaufen
Krokodilstränen vergießen Menschentränen vergießen
Schwein gehabt Glück gehabt
Weder Fisch noch Fleisch eine Sache ist gut oder akzeptabel
Da steppt der Bär da wedelt der Hund mit seiner Rute
Sich zum Affen machen sich zum Deppen machen