In der Sprache der Emojis übernehmen vor allem Früchte delikate Anspielungen, Pfirsiche etwa oder Auberginen. Das hat eine französische Künstlerin auf den Gedanken gebracht, auch mit Buchstaben erotische Botschaften zu schaffen. Arte stellt ihre Idee bildhaft vor.
Schlagwort: Narrativ
Überblick: Welche Arten von Protokollen gibt es?
Wir vom Zeilenhacker machen ja jetzt auch YouTube-Videos. Dabei liefern wir wichtiges Wissen in ganz kleinen Portionen. Neueste Produktion: Unser Erklär-Genie Andrea erläutert die Unterschiede zwischen den verschiedenen Protokoll-Arten in 3 Minuten!
Explizit und implizit: ein Unterschied wie Tag und Nacht!
Es gibt Infos, die ausdrücklich genannt sind. Und es gibt Infos, die muss man mitdenken. Wir zeigen das Problem an einem einzigen (besonders blöden) Schild …
Beantworten Sie bitte folgende Frage: An welchen Nachmittagen ist die Praxis geschlossen?
Dienstagnachmittag? Richtig, das steht da jedenfalls. Aber was ist mittwochs? Und was ist freitags?
Das steht da auch, nämlich in Zeile 2: Da ist auch geschlossen. Es steht allerdings nicht explizit da, sondern implizit, und das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!
Wenn wir kein Rätselspiel wollen, sondern gelingende Kommunikation, dann sagen wir am besten alles explizit und gut aufgeräumt. Implizite Informationen funktionieren sehr oft nicht. Sie sind vor allem dann angeraten, wenn man möchte, dass etwas übersehen wird. Zum Beispiel, dass man an drei von fünf Werktagen nur vormittags öffnet …
Stefan Brunn
Was macht Texte flüssig?
US-Psychologen erforschen seit Jahrzehnten die „fluency of information“, wie flüssig also Informationen von einem Menschen zum anderen gelangen. Einen spannenden Baustein stellen wir Ihnen in einem dreiminütigen Filmchen vor. Es geht um die „Thema-Rhema-Theorie“.
Warum man manche Zitate einfach nicht glaubt!
Politik braucht mehr Glaubwürdigkeit. Deshalb wäre es schön, wenn wir Politiker:innen glauben könnten, wenn sie uns Zitate zur Veröffentlichung schicken. Vielen Zitaten sieht man aber an drei Kriterien sofort an, dass sie nie ausgesprochen wurden.
An folgendem Ausschnitt aus einem Zitat eines MdB der SPD (Person und Partei sind uns aber egal, unglaubwürdige Zitate findet man allerorten) lassen sich die drei wichtigsten Kriterien der Unglaubwürdigkeit ganz gut zeigen:
„Auf wiederholten Druck der SPD legte der verantwortliche Bauminister Seehofer (CSU) im Juni 2020 einen Entwurf zur BauGB-Novelle vor, der diese Vereinbarung auch endlich umsetzt. Damit sollen, wie es auch in der Gesetzesbegründung heißt, Mieter*innen vor Verdrängung durch Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen geschützt werden. Nicht nur diese Einigung wurde nunmehr eigenständig vom Bauminister entfernt. Auch bei der enthaltenen Regelung zur Erleichterung der Anwendung von Baugeboten wird unser Koalitionspartner wortbrüchig.“
1. Kriterium: Niemand spricht mit Klammern. Anstatt „Bauminister Seehofer (CSU)“ hätte man wenigstens „Bauminister Seehofer von der CSU“ sagen können. Oder, noch besser, die beiden Infos in zwei Sätze packen.
2. Kriterium: Niemand spricht derart geschwollen – und wenn doch, dann sollte er es ändern. „Regelung der Erleichterung der Anwendung“ ist gemeißeltes Schriftdeutsch!
3. Kriterium: Das Präteritum ist im Mündlichen seit Jahrzehnten ausgestorben. Jeder normale Mensch sagt „Seehofer hat vorgelegt“ und nicht „Seehofer legte vor“. Wer das nicht glaubt, googelt mal „Präteritumschwund“.
Wir wissen natürlich auch, dass viele Zitate nicht von den MdB selbst stammen, sondern von ihrem Stab. Aber der sollte die Zitate wenigstens so schreiben, dass sie wirken wie gesprochen.
Und wo wir schon mal dabei sind: Ein solches Zitat ist viel zu lang, es müsste wenigstens mal unterbrochen werden. Außerdem sind auch die Sätze selbst zu lang. Die Einschübe müssten verschwinden. Und letztlich wäre es nicht schlecht, den Höhepunkt am Ende in einen ganz kurzen Satz zu kleiden, der hängen bleibt. Diesen hier kann sich vermutlich nicht mal der Abgeordnete selbst merken.
Stefan Brunn
Krass: DIESE typografische Marotte schreit uns an!
Mit einem kleinen typografischen Eingriff kann man viel bewegen. Das wissen inzwischen auch Online-Redaktionen – und wenden den Trick in jeder dritten Nachricht an.
SO hast Du sie noch nie gesehen!
HIER zeigt sie sich splitterfasernackt.
Plötzlich mischt SIE sich ein und tadelt den Moderator.
Der Trick liegt auf der Hand: Man lege die Betonung in ein kurzes Wort und schreibe es dann groß. Schon weiß das Publikum, wo es laut werden soll im Satz. Und genau das ist auch das Problem: Dauernde Schreierei nervt, zumal dann, wenn die Marotte so durchschaubar ist.
Im Satz einzelne Wörter komplett groß zu schreiben, ist selten notwendig. Es kann schon mal nützlich sein, wenn man zum Beispiel in Reintext-E-Mails keine andere Möglichkeit zur Hervorhebung hat. Dann hilft‘s schon mal, ein ODER oder ein NICHT groß zu schreiben, um etwas zu verdeutlichen.
Ansonsten sollte man wissen, dass der sogenannte Versalsatz das Lesetempo reduziert. Man sollte also weder unmotiviert mitten im Satz Wörter groß schreiben noch ganze Textzeilen. Außer natürlich, man will gar nicht schreiben, sondern SCHREIEN!
Stefan Brunn
Puthahn statt Putin, Aspir statt Aspirin!
Doofheit oder Provokation? Man kann es fast nicht glauben, dass ein Mandatsträger seinen Protest gegen das Wort „Fahrspurende“ als vermeintlichen Gender-Begriff ernst meinte. Immerhin: Bei diesem Anlass können Befürworter und Gegner des Genderns endlich mal zusammen lachen.
Von Stefan Brunn
„Jetzt werden sogar Fahrspuren gegendert“, hatte der Berliner AfD-Politiker Gunther Lindemann kürzlich getwittert. Das Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus hielt das Wort „Fahrspurende“ fälschlicherweise für ein Partizip Präsens, das offenbar jemand gewählt hatte, um die männliche Form „Fahrspur“ zu gendern.
Lindemann löste damit, vermutlich unfreiwillig, viele weitere konstruierte Missverständnisse aus. Natürlich griffen auch Satire-Seiten wie der Postillon die Steilvorlage auf: Putin müsste nach dem Willen der AfD männlich benannt werden: Puthahn. An der Börse müssten neben der Dividende Divider und Dividin unterschieden werden. Und die Aspirin-Tablette sollte, so der Postillon, wie früher einfach und männlich als Aspir geschluckt werden. Am schönsten fanden wir aber folgenden grafischen Vorschlag, über den hoffentlich alle Seiten lachen können – ob man sich nun fürs Gendern einsetzt oder dagegen oder vielleicht sogar differenziert:
Als die Deutschen fast einmal ihre Sprache verstaatlicht hätten
Anfang des vorigen Jahrhunderts hätte es fast einmal ein Reichssprachgesetz gegeben, der Gesetzentwurf war schon fertig. Mit Bußgeldern hätte die deutsche Sprache gegen Verstöße geschützt werden sollen. Man stelle sich vor: 25 Euro berappen für einen verbotenen Anglizismus oder ähnliches …
Von Stefan Brunn
Wem gehört die deutsche Sprache? Kleiner Tipp: Das deutsche Volk ist es nicht! Auch der deutsche Staat hat keine Eigentumsrechte daran. Richtig: Die deutsche Sprache ist ein freies Gut, über das jeder Einzelne frei verfügen kann, solange er die Freiheit der anderen nicht unerlaubt einschränkt.
Jedenfalls ist es so, dass Sie jederzeit ungestraft zu Ihrem Bett Bild sagen können und zu Ihrem Tisch Teppich. Sie dürfen Majonäse schreiben oder Maionnaise oder auch maJoNäs. Sie dürfen die Kommata setzen, wo Sie wollen, alles groß schreiben oder klein – und keiner kann Ihnen was, selbst wenn Sie einfach mitten im Satz koreanische Schriftzeichen einfügen. Die Sprache ist eben frei! Der Duden gibt bloß Tipps und hat vom Staat keine Ordnungsrechte verliehen bekommen oder ähnliches.
In Deutschland hat es nie eine staatliche Behörde zur Verwaltung und Kontrolle der deutschen Sprache gegeben. Auch kein Sprachgesetz. Allerdings wäre es 1913 fast einmal so weit gekommen. In einem kleinen Teil ihres Buches „Gegenwartsdeutsch“ haben die beiden Germanisten Helmut Glück und Wolfgang Werner Sauer sich vor vielen Jahren einmal der Sprachverwaltung des Deutschen angenommen. Damals habe ein Reichssprachamt eingerichtet werden sollen, „das die Sprache durch Verordnungen hätte pflegen und durch Bußgelder vor den Sprechern schützen sollen.“ Zu einer parlamentarischen Beschlussfassung sei es aber nie gekommen. Irgendwo zwischen belustigend und gruselig stellen sich die Germanisten diese Sprachpolizei vor – „ausgestattet mit einem Block Strafzettel für falsches Sprechen“.
Aber was hätte das eigentlich konkret bedeutet? Einige aus dieser Zeit erhaltene Dokumente geben einen Einblick in die Gedankenwelt derer, die das Reichssprachamt seinerzeit wollten. Etwa Heinrich Claß, militanter Rechtsaußen und Demokratiefeind:
„Unser gesamtes Leben soll deutschen Anstrich tragen; deshalb sorge ein Reichssprachamt, wie es der Alldeutsche Verband auf den Vorschlag von Geheimrat Dr. Trautmann längst empfohlen hat, für die Reinigung und Reinhaltung unserer Sprache – wir sehen es jetzt, wie im geschäftlichen Leben das Unwesen fremdsprachiger Bezeichnungen als unwürdig empfunden und bekämpft wird; es muss von Reichs wegen dafür gesorgt werden, dass dies anhält und weiter ausgeführt wird.“ Im gleichen Text fordert Claß übrigens auch, dass „kein Farbiger sich mehr auf deutschem Boden zeigen“ solle.
Einer seiner Geistesbrüder, ein gewisser Dr. Karl Schneider, kommt in einem Aufsatz mit dem Titel „Brauchen wir ein Reichssprachamt?“ zu der Erkenntnis: „Der viel erhobene Einwand, daß eine Regelung der deutschen Sprache deshalb unmöglich sei, weil in der Sprache die Freiheit herrsche, muss nach dieser Überlegung als abgetan gelten.“
Konkret wünschte sich Schneider, dass endlich mehr Ordnung in die verworrene deutsche Sprache komme. Ein Beispiel: das Geschlecht der Wörter. Wie unordentlich das sei im Deutschen! Die Erkenntnis, das Bekenntnis – fortan sollten alle Wörter, die auf -nis enden, weiblich sein. Umgekehrt sollte die Behörde festlegen, dass alle Wörter, die auf -tum enden, sächlich zu sein haben: Irrtum, Reichtum, Wachstum, Christentum. Komischerweise fiel ihm hier nicht das Wort Deutschtum ein.
Immerhin: Selbst Schneider & Co. wollten die Sprachaufsicht ausschließlich auf Behörden angewendet wissen. Der Privatmann hätte weiter reden und schreiben können, wie es ihm gefällt. Jedenfalls nach den damals veröffentlichten Entwürfen. Erich Ohser, Carl von Ossietzky oder Kurt Tucholsky würden nicht geglaubt haben, dass diese Freiheit lange bestanden hätte.
Spätestens nach der Rechtschreibreform 1998 darf aber wohl der Gedanke, dass eine gelenkte Regelung der deutschen Sprache besser gelingt als ihre freie Entwicklung, schon aus ganz praktischer Erfahrung als abgetan gelten. ☺
Lieber in Kanzlerämtern als in Fußballfeldern rechnen?
Originell ist anders. Aber es gibt gute Gründe, warum die Presse immerzu Fußballfelder und Bundesländer für Größenvergleiche heranzieht und keine exotischen Äquivalente.
Was helfen Zahlen, wenn man sie nicht einordnen kann? Wenig!
Wenn irgendwo eine halbe Million Quadratkilometer überschwemmt wird, was sagt Ihnen das? Ja, zugegeben, das klingt nach viel. Aber noch hilfreicher ist der Zusatz: „Das entspricht ungefähr der Fläche Spaniens.“ Dann nämlich hat man erst eine Vorstellung davon, wie viel Land hier überschwemmt wurde.
Journalist*innen nehmen dafür, Sie ahnen es bereits, am liebsten Fußballfelder. Und wenn die nicht mehr reichen, dann nehmen sie Bundesländer, am liebsten das Saarland mit seinen etwas über 2.500 Quadratkilometern. Ob das sinnvoll ist, hängt davon ab, was man vergleichen möchte. Die Tagesschau beispielsweise verglich die Fläche des Moorbrands im Emsland mit 1.100 Fußballfeldern (am Ende wären es sogar 1.400 gewesen, bei 1.000 Hektar). Das war aber keine gute Idee, denn 1.100 Fußballfelder kann sich natürlich niemand vorstellen.
Nun wenden Kritiker immer wieder ein, dass sich ja nicht jeder mit Fußball auskennt. Aber darum geht’s auch nicht: Jeder weiß ungefähr, wie groß so ein Feld ist, auf ein paar Meter gemäß FIFA- oder UEFA-Norm kommt’s ja gar nicht an. Worauf es ankommt: Jeder hat schon mal diese grünen Plätze gesehen, auf denen Fußballer*innen nun mal herumlaufen. Und deshalb hat man eine ungefähre Vorstellung, wenn einem jemand sagt: Deren neues Hauptquartier ist etwa so groß wie drei Fußballfelder. Meist reicht so eine ungefähre Angabe ja völlig aus, um dem anderen ein passables Bild vor Augen zu führen.
Der zweite Vorwurf, der Fußballfeld-Vergleichen regelmäßig gemacht wird, ist mangelnde Originalität. Das stimmt einerseits, man könnte durchaus mal andere Vergleiche wählen, wie sie zum Beispiel die Kollegen von Magaziniker vorschlagen. Andererseits ist es hier ja gerade von Vorteil, wenn man nichts Exotisches anführt. 19.000 Quadratmeter in die Grundfläche des Kanzleramts umzurechnen, wie die Kollegen nahelegen, ist Quatsch: Es kann sich doch außer in Angela Merkels Behörde selbst niemand vorstellen, wie groß da die Grundfläche ist. Und auch die 0,001 Quadratmeter, die eine Briefmarke groß ist, helfen keinem weiter.
Kurzum: Man ist erstens gut beraten, wenn man unvorstellbare Zahlen durch Vergleiche vorstellbar macht. Und man sollte zweitens immer Größen zum Vergleich heranziehen, die sich eignen und die jeder kennt – auch wenn man dafür keinen Originalitätspreis gewinnt.
Wer mit Fußballfeldern und Bundesländern rechnen mag, dem empfehlen wir die Maschine unter Rechneronline.de.
Und für die, die gern selbst rechnen, hier ein paar Zahlen, von denen wir glauben, dass sie die meistbenötigten sind:
Veranschaulichung von Flächen:
7.140 Quadratmeter = 1 Fußballfeld
2.569 Quadratkilometer = Größe des Saarlands
357.386 Quadratkilometer = Größe Deutschlands
Veranschaulichung von Distanzen:
470 Kilometer = Köln–Berlin (Luftlinie)
6.000 Kilometer = Berlin–New York (Luftlinie)
384.400 Kilometer = Erde–Mond
Veranschaulichung von Gewicht:
1.400 Kilogramm = 1 Auto
6.000 Kilogramm = 1 Elefant
Veranschaulichung von Volumen:
150 Liter = 1 Badewanne
650.000 Liter = 25-Meter-Becken
Veranschaulichung von CO2-Ausstoß:
170 Kilogramm CO2 = Flug von Köln nach Berlin
10.000 Kilogramm CO2 = jährlicher Pro-Kopf-Ausstoß in Deutschland
Veranschaulichung von Geldbeträgen*:
360 Milliarden Euro = Bundeshaushalt
6.180 Euro = Mindestausbildungsvergütung
210 Euro = Rundfunkbeitrag pro Jahr
* Zahlen für 2020
Ach ja: Und dann muss man natürlich auch noch ein bisschen rechnen können. Dass Mathe allerdings nicht unbedingt das Lieblingsfach von uns Schreiberlingen ist, war mal ganz nett in der Berliner Morgenpost belegt.
Stefan Brunn
In 1732 war es auch nicht besser!
Seit über 100 Jahren wettern Stilkritiker dagegen, Jahreszahlen die Präposition „in“ voranzustellen. Das sei ein nutzloser Anglizismus. Doppelt falsch: Weder ist „in 2020“ ein Anglizismus noch ist diese Schreibweise komplett nutzlos.
Von Stefan Brunn
Schon 1870 schrieb der berühmte Sprachpfleger Gustav Wustmann in dem Buch „Allerhand Sprachdummheiten“ von einer „willkürlichen Nachäfferei des Französischen und des Englischen“. Das war ein Irrtum, wie man heute weiß. Wie das Institut für Deutsche Sprache nachweist, wurde die Präposition „in“ vor einer Jahreszahl schon 1732 benutzt. Spätestens. Ein Englisch-Professor der FU Berlin weist auch in den folgenden Jahrhunderten viele weitere Verwendungen nach. Von einem Anglizismus kann also nun wirklich keine Rede sein. Vermutlich könne man eher von einem Latinismus ausgehen, meint der Experte.
Unnötig beziehungsweise überflüssig ist die Fügung aus „in“ und Jahreszahl auch nicht. Im Gegenteil: Es gibt drei recht ordentliche Argumente, sich diese Option vorzubehalten.
1. Diese Art der Formulierung trennt Zeitpunkt und Zeitraum eindeutiger.
Zu einem Zeitpunkt oder in einem Zeitraum dieses Jahres?
Bernard Dietz gewann 1980 die Europameisterschaft als Kapitän.
Im Zeitraum dieses Jahres:
Dominik Schmidt spielte in 2012 in den drei höchsten Spielklassen Deutschlands und der Champions League.
2. Eindeutig wären im obigen Bernard-Dietz-Satz ja auch die Formulierungen „Im Jahr“ oder „im Jahre“. Diese Formulierungen sind aber nicht nur veraltend, sie sind vor allem auch länger. Überall da, wo es auf kurze Texte ankommt, ist „in“ plus Jahreszahl vorteilhaft. Genau deshalb ist es im Wirtschaftsbereich so beliebt.
3. In manchen Fällen trennt das „in“ auch zwei Ziffern und sorgt damit für mehr Übersicht:
Unübersichtlich ohne „in“:
Die Zahl der Obdachlosen stieg von 5774 2018 auf 6288 2019.
Übersichtlicher mit „in“:
Die Zahl der Obdachlosen stieg von 5774 in 2018 auf 6288 in 2019.
In solchen Fällen empfiehlt sogar die Duden-Redaktion die Verwendung des „in“ vor der Jahreszahl – obwohl sie diese Kombination sonst (noch) nicht als standardsprachlich anerkennt.
In ihrer zahlenmäßigen Dominanz ist die bloße Jahreszahl auch nicht gefährdet, wie das Institut für Deutsche Sprache belegt. Man muss sie also nicht schützen wie Spitzmaulnashörner.
Unterm Strich empfiehlt der Zeilenhacker:
Meist reicht die bloße Jahreszahl, dann verzichtet man frohgemut auf das „in“ und tut keinem weh. Aber wenn Ihnen manchmal deucht, ein „in“ vor der Jahreszahl wäre in diesem Fall doch nicht schlecht: Tun Sie’s ohne schlechtes Gewissen und hören Sie nicht auf angebliche Sprachschützer!