Was macht Bücher optimal lesbar? Zwei Forscher zeigen es auf einer Seite!

Das Buch „What makes a book readable“ von 1935 gilt als Meilenstein der Verständlichkeitsforschung. Noch heute werden William S. Gray und Bernice E. Leary von Wissenschaftlern zitiert. Wir haben mal reingeguckt und unseren Spaß gehabt …

So sieht die erste Text-Seite des Buches aus, das Vorwort nämlich:

Hier wird, nach heutigen Maßstäben, ja wohl eher gezeigt, was Bücher schlecht lesbar macht:

• keine richtige Überschrift
• viel zu wenige, dafür viel zu lange Absätze
• Schriftgröße zu gering
• schlecht lesbare Schriftart
• Zeilenabstand zu klein
• und vieles mehr …

Inhaltlich ist es übrigens absolut berechtigt, dass das Buch noch heute zitiert wird, vor allem wegen seines interessanten theoretischen Ansatzes: der Kategorisierung von Verständlichkeits-Kriterien. Für Gray und Leary kristallisierten sich in der Studie vier Faktoren heraus, die für die Lesbarkeit von Büchern entscheidend sind:

Der Faktor Inhalt erklärt sich von selbst, unter Stil verstehen die beiden vor allem Wortwahl, Satzbau und dergleichen, Organisation steht für solche Dinge wie Kapiteleinteilung, Überschriften, Zwischenüberschriften etc., während Format die Größe des Buches meint, Schriftgrößen, Druckqualität oder Papierbeschaffenheit.

Diese Kategorien sind aus heutiger Sicht immer noch plausibel. Es sind nach 80 Jahren der Forschung bloß einige weitere Faktoren hinzugekommen, nämlich Zielgruppenangemessenheit, Leseanreize, Verständlichkeitshilfen und die Prägnanz der Darstellung.

Außerdem liegt zwischen dem, was Gray und Leary Organisation und Format nennen, ein damals offenbar unterschätzter Faktor: die optische Logik. Und genau auf diesem Feld sehen das Buch und vor allem dessen erste Seite wirklich aus wie Ironie!