Wie groß muss der Unterschied zwischen Überschriften sein, damit man intuitiv ihre Hierarchie erkennt? Wir beantworten diese Frage mit drei wichtigen Regeln.
Nach folgender offiziellen Vorgabe sollen sich Schülerinnen und Schüler an bayerischen Gymnasien richten:
Das allerdings ist typografischer Unsinn! Zweck des Abstufens mit Schriftgrößen ist doch, dass man inhaltliche Hierarchien sofort erkennt. Und deshalb stuft man nicht um 1 pt ab – der Unterschied ist nicht leicht genug erkennbar.
Wie aber stuft man richtig ab? Hier unsere 3 Grundregeln:
1. Nicht zu viele Stufen! 3 sind okay, 4 sind schon anspruchsvoll, 5 registriert niemand mehr. Ausnahme: zum Beispiel Fachgutachten und wissenschaftliche Aufsätze. Aber Sie kennen es selbst: 3.4.3.2.3.4. ist ein untrüglicher Hinweis darauf, dass es jemand übertreibt mit der Ordnung. ☺
2. Niemals mit nur 1 pt in der Überschrift einen Hierarchie-Unterschied kennzeichnen. So etwas müsste eigentlich verboten werden. Selbst 2 pt an Größenunterschied (wie oben zwischen Ebene 1 und Ebene 2) sind ohne Fettsatz knapp.
3. Greifen Sie bei Überschriften (nicht unbedingt beim Fließtext) nur auf gerade Schriftgrößen zurück. Erstens kommen Sie dann nicht durcheinander, zweitens dilettieren Sie nicht mit krummen Zahlen herum und drittens lässt sich eine solche Ordnung für andere Dokumente leicht merken.
Für eine Gliederung zum Beispiel in Thema, Kapitel und Fließtext bietet sich folgende Abstufung an:
– 24 pt fürs Thema
– 18 pt für die Kapitel
– 12 pt für den Fließtext
Bei 4 Stufen (zum Beispiel mit Zwischenüberschriften) bietet es sich an, so abzustufen:
– 24 pt fürs Thema
– 18 pt für die Kapitel
– 14 pt (fett) für die Zwischenzeilen
– 12 pt für den Fließtext
Übrigens gelten andere Abstufungen, wenn die Überschriften zweizeilig werden: Zwei fette 14-pt-Überschriften wirken massiver als eine magere mit 18 pt.