Wirkt es nicht inkompetent oder grenzdebil, wenn man allzu kurze Sätze und Wörter schreibt? Diesen Zweifel hören wir oft, aber er ist unberechtigt. Wir heben einmal eine mehrfach ausgezeichnete Autorin heraus, die vorbildlich verständlich schreibt – und zugleich spannend und abwechslungsreich.
„Heftchenroman“. Das ist eine Stufe in der Verständlichkeits-Prüfmaschine Textinspektor.de. Aber soll das wirklich ein erstrebenswertes Niveau sein, so zu klingen wie ein Heftchenroman?
Ja, zumindest dann, wenn es darum geht, leicht verständliche Texte zu schreiben. Gibt man etwa eine Reportage der freien Journalistin Anke Sparmann in den Textinspektor ein, dann wirft er als Bewertung meist „Roman“ oder wirklich „Heftchenroman“ aus. Die Journalistin schreibt nämlich lauter kurze Sätze mit lauter kurzen Wörtern. Zu einfach? Nö. Anke Sparmann schreibt ganz großartige Reportagen für GEO, Zeit oder PM und ist dafür schon mehrfach ausgezeichnet worden.
Aber machen Sie sich selbst ein Bild! Wir verlinken hier einmal zwei ihrer Reportagen – für alle, die sehen wollen, wie man Wissenschaftsthemen in einer völlig unwissenschaftlichen Sprache spannend aufbereiten kann:
Viele moderne Zoos setzen auf eine Kreuzung aus Freizeitpark und Schutzstation. Besucher gehen auf Expedition in Attrappen von Dschungel oder Savanne, Wildtiere dienen als Statisten. GEO
In Gärten und auf Feldern vollzieht sich ein Massensterben: Die Bestäuber verenden, Bienen, Käfer und Schmetterlinge, auf die unsere Nahrungspflanzen angewiesen sind. Als Täter unter schwerem Verdacht: Pestizide namens Neonicotinoide. Warum wurden sie überhaupt zugelassen? Warum sind sie nicht längst verboten? Ein Bericht über die Mühen, Unheil zu verhindern. GEO