Schlagwort: Eigennamen

Wer ist eigentlich dieser Herr Koch-Institut?

Bei Eigennamen richtet man sich nicht nach Rechtschreib-Regeln! Das wissen die meisten Journalisten und übernehmen zum Beispiel das R K-I-Deppenleerzeichen in ihre Berichte. Manchmal geht’s aber auch ganz schön durcheinander …

Wortzusammensetzungen schreibt man im Deutschen entweder zusammen oder mit Bindestrich: Garagentor oder Garagen-Tor. Das ist semantisch wichtig, denn es gibt einen Zusammenhang: Die Wörter hängen logisch zusammen, indem das hintere Grundwort vom vorderen Bestimmungswort näher bestimmt wird.

Viele Unkundige machen das falsch, was oft Anlass zu Spott bietet: „24 Monate ohne Grund Gebühr“ oder „Trink Wasser für Hunde“ sind beliebte Beispiele, um gegen das sogenannte Deppenleerzeichen anzukämpfen. Weitere Beispiele unter www.deppenleerzeichen.info.

Sogar Ämter halten sich nicht immer an die amtlichen Rechtschreibvorgaben, meist wohl aus Unwissenheit:
Schild aus Wuppertal, das von Halle über 400 Kilometer entfernt ist … Gemeint ist: Uni-Halle.

Aber was ist mit den Journalisten großer Nachrichtenanstalten, bei denen Rechtschreibung zum Beruf gehört? Selbst die Tagesschau schreibt kontinuierlich Robert Koch-Institut, obwohl es sich ja nicht um ein Koch-Institut mit dem Vornamen Robert handelt!

Nun, die Tagesschau fügt sich den amtlichen Regeln. Diese Regeln des Rats für deutsche Rechtschreibung lauten so:

„Die Schreibung mit Bindestrich bei Eigennamen entspricht nicht immer den folgenden Regeln, so dass nur allgemeine Hinweise gegeben werden können. Zusammensetzungen aus Eigennamen und Substantiv zur Benennung von Schulen, Universitäten, Betrieben, Firmen und ähnlichen Institutionen werden so geschrieben, wie sie amtlich festgelegt sind.“

Amtlich festgelegt wiederum sind beim Robert-Koch-Institut zwei Schreibweisen, einmal eben „Robert Koch-Institut“ als Wortmarke und sogar „Robert Koch Institut“ als Bildmarke. Insofern handelt die Tagesschau amtlich korrekt und auch konsequent. Sie schreibt ja zum Beispiel auch „Mercedes-Benz Museum“. Das machen auch Spiegel und Zeit so.

Ganz konsequent sind die deutschen Redaktionen aber auch wieder nicht, wie dieses Zusammenspiel von Süddeutscher Zeitung und Deutscher Presse-Agentur zeigt:


Oben pfui, unten hui: Es kennen eben auch nicht alle Journalisten die Eigennamen-Ausnahme von der Regel. Andere halten sich einfach nicht dran, vielleicht weil das Leerzeichen sie stört. Das hat durchaus Tradition. Schon das große Journalisten-Vorbild Kurt Tucholsky (1890–1935) hatte sich über das Deppenleerzeichen lustig gemacht: „Welch ein Bock Mist.“