Schlagwort: Copilot

Im Tandem gegen Tippfehler

Allein schreiben ist gut – aber zu zweit wird’s oft besser. Nicht nur die Textqualität steigt, auch andere Bereiche profitieren davon. Wir zeigen, welche das sind und worauf man beim Schreiben im Team achten muss.

Von Katrin Liffers

Schreiben ist Denkarbeit – und die gelingt im Tandem oft besser. Wer gemeinsam schreibt, profitiert auf ganz unterschiedlichen Ebenen:

Schreiben im Team erzeugt die besseren Texte
Team-Texte enthalten weniger Fehler – sowohl auf der sprachlichen als auch auf der inhaltlichen Ebene. Denn wenn mehrere Augen auf denselben Text schauen, schleichen sich Rechtschreib- und Grammatikfehler seltener ein. Und auch inhaltliche Schwächen fallen schneller auf: Argumente werden schlüssiger, Gedanken klarer, Strukturen stringenter. Das zeigen auch Studien zum sogenannten Collaborative Writing: Die Linguistin Neomy Storch zum Beispiel konnte in ihrer Untersuchung 2005 nachweisen, dass Teams aus mehreren Personen im Durchschnitt ein Fünftel weniger Fehler machen als Personen, die ihre Texte alleine verfassen.

Schreiben im Team spart Zeit
Wer im Team schreibt, kann Zeit sparen. Ideen entstehen im Dialog schneller. Aufgaben lassen sich aufteilen. Und Korrekturschleifen werden kürzer, wenn Feedback frühzeitig geäußert wird. Aber: Das gilt nur dann, wenn der Prozess und die Aufgabenverteilung klar abgestimmt sind. Wenn unklar ist, wer welche Abschnitte schreibt, wer den roten Faden im Blick behält oder wer das letzte Wort hat, entstehen Doppelarbeiten, Lücken oder widersprüchliche Aussagen.

Schreiben im Team fördert den Lernprozess
Das gemeinsame Schreiben verbessert nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Lernprozess. Wer Inhalte gemeinsam erarbeitet, muss sich aktiv mit ihnen auseinandersetzen, sie erklären, hinterfragen und in eigene Worte fassen. Diese aktive Verarbeitung schärft das Verständnis und verankert Wissen nachhaltiger.

Schreiben im Team stärkt die Teamfähigkeit
Positive Effekte lassen sich auch auf der sozialen Ebene beobachten: Wer gemeinsam an einem Text arbeitet, muss sich abstimmen, zuhören, Kompromisse finden und Kritik äußern können – klar, konstruktiv und auf Augenhöhe. Das schärft die Kommunikationskompetenz und stärkt die Teamfähigkeit. Gleichzeitig werden Verantwortlichkeiten transparent und gemeinsame Ziele entwickelt.

Aber: Schreiben im Team muss sinnvoll eingesetzt werden
Nicht jeder Schritt des Schreibprozesses funktioniert gut im Team. Während Ideenfindung und Feedback beispielsweise sehr gut gemeinsam gelingen, lässt sich der eigentliche Schreibprozess nicht wirklich als kooperatives „Satz für Satz“-Schreiben umsetzen. Besser ist es, die Arbeit zu splitten: Entweder übernimmt eine Person den ersten Entwurf, der dann von einer anderen Person überarbeitet wird – oder verschiedene Beteiligte schreiben einzelne Abschnitte, die später zusammengeführt werden. So bleibt das Tandem auf Kurs.

 


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Unsere Blutgruppen kennen sie alle!

Wie oft passiert es Dialog-KI, bei einfachen Wissensfragen falsche Antworten zu liefern? Wir haben das bei den bekanntesten KI-Chatbots anhand von 100 zeitlosen Fakten geprüft.

Von Stefan Brunn

Die Ergebnisse unseres Tests im Überblick.

Welche Dialog-KI macht die wenigsten Fehler, wenn man nach zeitlosen Fakten fragt? Das wollten wir wissen und haben deshalb einen kleinen Vergleich auf der Grundlage von 100 Fragen angestellt – solchen wie „Wie viele Rippenpaare hat der Mensch“ oder „Wer überflog als erstes den Nordpol?“ Unsere Fragen aus unterschiedlichen Wissensbereichen der Kultur- und Naturwissenschaften haben wir ausschließlich aus einem Buch geschöpft, es heißt: „Das große Humboldt-Quizbuch“. Alle 100 Fragen dokumentieren wir hier zusammen mit unserem Prompt. Unser Vergleich hält sicherlich keinen wissenschaftlichen Ansprüchen stand. Dazu hätten wir, unter anderem, jede Frage ganz oft stellen müssen. Die KI-Chatbots liefern nämlich nicht jedes Mal dasselbe Ergebnis, sondern die Ergebnisse können durchaus variieren. Trotzdem erwartet natürlich, wer diese KI nutzt, jedes Mal ein richtiges Ergebnis.

Ziel unseres Experiments war zu messen, wie viele falsche Antworten bei einfachen Wissensfragen gegeben werden. Geprüft haben wir sechs Dialog-KI: Bing, Chat-GPT (Version 4), Gemini, Llama (Version 3), Mistral und You.com. Keine Maschine lieferte alle Antworten fehlerfrei. Am Ende waren die Unterschiede aber überraschend gering: Der Sieger Llama geht mit nur 8 falschen Antworten vom Platz. Knapp dahinter folgen dann schon ChatGPT (9 Fehler) und You.Com (10). Man sieht also insgesamt, dass alle KIs bei einfachen Wissensfragen ganz gut abliefern. Vor allem bei feststehenden Fakten liefern alle ab: So nennen alle zuverlässig die vier Hauptblutgruppen des Menschen, wissen, wer „Die Buddenbrooks“ geschrieben hat und dass ein Tarockspiel 78 Karten enthält.

Bei einigen Fragen hatte man aber fast den Eindruck, hier wurden die KIs richtig kreativ: Hinter dem Begriff „Achtender“ zum Beispiel vermutete Llama einen „Jäger, der acht Hirsche erlegt hat“. Gemini wiederum nannte „Ein acht Jahre alter Rothirsch“ als Antwort. Große Schwierigkeiten hatten die KIs auch dabei, ein bestimmtes Straßenschild richtig zu benennen. Ein blaues rundes Schild mit rotem Rand und Querbalken steht natürlich für eingeschränktes Halteverbot. Die Antworten reichten hier allerdings von „Autobahn“ über „Einfahrt verboten“ bis hin zu „Vorfahrt achten“.

Eine einzige Frage konnte keine KI beantworten, nämlich: „Wie nennen Typografen Buchstaben aus einer fremden Schrift, die sich eingeschlichen haben?“ Hier reichten die Antworten von „Glyphen“ über „Fremdkörper“ bis hin zu „Bastarde“. Alles falsch! Die richtige Antwort wäre gewesen: „Zwiebelfische“. Dieses Versagen ist zugleich eine Spur, die wir bei künftigen Vergleichen weiterverfolgen wollen: Je spezieller eine Frage ist (also je weniger Trainingsdaten vorhanden), desto weniger wahrscheinlich die richtige Antwort. Fragt man nämlich andersherum: Was ist ein „Zwiebelfisch“?, kriegen alle die richtige Antwort sofort hin.


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