Schon kleine grammatikalische Fehler können die Aussage böse verdrehen. Das erfuhr Ralf Stegner (SPD) kürzlich am eigenen Leib. In einem Tweet hatte er den Islam – ganz versehentlich – als Geschmacklosigkeit bezeichnet …
Zigtausende Twitter-Meldungen hat Ralf Stegner schon abgesetzt. Ein paar waren dabei, die er bereut hat – kürzlich kam wieder eine hinzu, anlässlich des Sarrazin-Parteiausschlusses:
Jedem ist klar: Diese Geschmacklosigkeit ist ein grammatikalisches Versehen. Stegner wollte natürlich ausdrücken, dass Thilo Sarrazin außer seinen „Ergüssen“ zu Flüchtlingen oder dem Islam auch noch andere Geschmacklosigkeiten von sich gebe. Hier reiht aber Stegner selbst den Islam und die Flüchtlinge als Geschmacklosigkeiten ein. Schwamm drüber, so etwas passiert eben auch studierten Germanisten, ehemaligen Pressesprechern und sogar Harvard-Absolventen – Stegner ist alles in einer Person!
Wo genau lag nun der Fehler?
Die Präposition „für“ fordert den Akkusativ, während „zu“ den Dativ verlangt – Ergüsse „zu wem oder was?“ Stegner setzt, indem er „anderen“ schreibt, die Flüchtlinge und den Islam in eine Reihe mit „anderen“ Geschmacklosigkeiten. Stattdessen hätte er „für wen oder was?“ fragen und demzufolge „andere“ schreiben müssen. Oder einfach einen klareren Satz bilden!