Wer einen Text optisch aufbereiten möchte, muss sich entscheiden: Setze ich den Text im Blocksatz oder im Flattersatz? Dessen Schwester, den Rausatz, kennt kaum jemand.
Von Hannah Molderings
Das Prinzip des Blocksatzes ist einfach: Er sorgt dafür, dass alle Zeilen rechts auf gleicher Höhe enden. Dafür nimmt man in Kauf, dass die Abstände zwischen den Wörtern unterschiedlich groß werden und so größere Löcher im Text entstehen. Vermeiden kann man das wiederum mit einer Silbentrennung am Zeilenende – die aber auch Tücken hat.
Beim Flattersatz ist es ganz anders: Hier sind die Enden der Zeilen alle unterschiedlich lang. Worttrennungen am Zeilenende sind tabu – erst dadurch entsteht ja ein „flatterndes“ Schriftbild.
Der sogenannte Rausatz, bei dem man Wörter am Zeilenende von Hand trennt, ist so ein Mittelding zwischen Blocksatz und Flattersatz: Hier flattert der Text zwar noch ein bisschen, allerdings sind die Unterschiede der Zeilenlängen nicht so stark wie beim Flattersatz. Man erhält ein halbwegs gleichmäßiges Schriftbild wie beim Blocksatz und gleichmäßige Abstände zwischen den einzelnen Wörtern. Um Worttrennungen am Zeilenende kommt man allerdings nicht herum.
In normalen Textverarbeitungsprogrammen gibt es keinen Automatismus oder Standardbefehl für Rausatz. Handarbeit ist angesagt. In jeder Zeile wählt man die Stelle für einen neuen Zeilenbeginn selbst aus. Dazu kann man geschützte Zeilenumbrüche (Shift + Enter) verwenden. Außerdem kann man einzelne Wörter am Zeilenende mit Bindestrichen trennen. Aber Vorsicht! Wenn sich danach am Text noch etwas ändert, rutschen die selbstgetrennten Wörter vielleicht an andere Stellen – dann muss der Bindestrich wieder entfernt werden. Beide händischen Trennungen sind aber problematisch: Der so fabrizierte Rausatz steht responsivem Design im Weg, bei dem sich der Zeilenlauf stets dem Endgerät anpasst. Und weil immer mehr Texte heute gleich fürs Web geschrieben werden oder irgendwann dorthin wandern, ist der Rausatz inzwischen selten geworden. Nur in reinen Druckprodukten ist er an der einen oder anderen Stelle noch sinnvoll.
Flattersatz, Rausatz und Blocksatz im Bildbeispiel: