Erst zum Chirurg, dann zum Fotograf!

Passend zur Jahreszeit haben wir einen kleinen Weihnachts-Murx für Sie gesucht, aus dem man etwas lernen kann. Was ist falsch an folgender Überschrift einer großen Regionalzeitung: „Weihnachtshaus wird zum Besuchermagnet“? Die sogenannte n-Deklination! Nie gehört? Wir erklären sie Ihnen …

Von Hannah Molderings

Einige maskuline Substantive werden mit der so genannten n-Deklination gebeugt. Diese Substantive haben in allen Kasusformen außer im Nominativ Singular die Endung -(e)n.

Das Wort Dirigent wird zum Beispiel so dekliniert:

Nominativ: Der Dirigent spielt nächste Woche ein Konzert.
Akkusativ: Ich habe einen Dirigenten kennen gelernt.
Dativ: Sie haben dem Dirigenten zugeschaut.
Genitiv: Das Konzert des Dirigenten war sehr schön.

Die n-Deklination kommt bei vielen Substantiven zum Einsatz. Bei einigen Wörtern wird sie aber immer wieder verbockt:

Maskuline Substantive, die männliche Personen bezeichnen, mit folgenden Endungen:
-and: der Doktorand – des Doktoranden
-ant: der Praktikant – des Praktikanten
-at: der Kandidat – des Kandidaten
-ent: der Absolvent – des Absolventen
-et: der Magnet – des Magneten
-ist: der Journalist – des Journalisten
-oge: der Pädagoge – des Pädagogen
-nom: der Ökonom – des Okönomen
-soph: der Philosoph – des Philosophen
-graf: der Fotograf – des Fotografen
-urg: der Chirurg – des Chirurgen

Übrigens: Auch viel größere Zeitungen machen es in ihren Überschriften manchmal falsch.

Die n-Endung kann man in manchen Fällen auch weglassen. Im oberen Beispiel, wenn man die Präposition weglässt. Die Überschrift aus der Rheinischen Post hätte man also auf zwei Arten korrekt schreiben können:

WEIHNACHTSHAUS IN MOERS WIRD BESUCHERMAGNET
oder
WEIHNACHTSHAUS IN MOERS WIRD ZUM BESUCHERMAGNETEN

Aber eindeutig falsch ist, was Sie oben gelesen haben:
WEIHNACHTSHAUS IN MOERS WIRD ZUM BESUCHERMAGNET

Regelmäßig liefern wir in unserem Newsletter ZEILEN|HACKER einen „Murx des Monats“ aus. Oft geht es um lustige Rechtschreibfehler, manchmal um Stilblüten oder auch um besonders dämliche Texte. Der Stoff dafür geht uns nie aus! Und ja: Wir wissen, dass man Murks nicht mit X schreibt!