Warum der Deppenbindestrich viel schlimmer ist als der Deppenapostroph

Der Deppenapostroph ist ein alter Hut, und wer sich drüber aufregt, vergisst eines: Die Kommunikation leidet unter diesem Fehler nicht. Das sieht beim Deppenbindestrich anders aus, wie wir an einem Beispiel zeigen!

Von Stefan Brunn

In der Redaktion des „ZEILEN|HACKER“ haben wir lange gerätselt, was der Shop seinen Kunden mitteilen will mit dem Schild auf unserem Bild. Zwei Optionen konkurrieren:

A: Wir akzeptieren nur Bargeld-Scheine bis 50 Euro.
Das wäre eine klare Sache, schon 100-Euro-Scheine würden an der Kasse abgelehnt. Aber warum steht dann drüber: „Für Kartenzahler“?

B: Wir akzeptieren nur Bargeld – Scheine bis 50 Euro.
Das wäre auch eine klare Sache: Man kann in diesem Shop nur mit Bargeld zahlen, allerdings nur bis 50 Euro, wenn man Scheine zückt. Zwei Haken gibt’s an dieser Logik allerdings: Wer würde ernsthaft Verkäufe oberhalb von 50 Euro lieber mit Münzen bezahlt bekommen? Außerdem bekäme bei dieser Interpretation der Hinweis „Für Kartenzahler“ einen lächerlich-diskriminierenden Subtext, der ganz sicher nicht gewollt ist.

Unterm Strich tendieren wir zu A: Für diese Auslegung spricht auch, dass das Schild rechts daneben die liebsten Kund*innen ähnlich adressiert: Offenbar möchte man nur Kund*innen, die schnell rechnen können, denn Reklamationen sind ja ausgeschlossen.

Aber mal ernsthaft: So ein Deppenbindestrich ist doch viel übler als der Deppenapostroph, über den sich die Leute immer so aufregen. An unserem Beispiel sieht man glasklar, dass darunter sogar die Klarheit der Bedeutung leiden kann.