Wer Texte für die Presse schreibt, sollte deren Schreibweisen kennen. Ein Prozentzeichen zum Beispiel taucht da nie auf. Aber wo werden solche Schreibweisen eigentlich festgelegt und einsehbar? Wir haben uns auf Quellensuche begeben.
Von Jana van Koeverden
Die deutschen Medien folgen mit ihren Schreibweisen in der Regel der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der Grund ist ökonomischer Art: Würden die Zeitungen jeweils eigene Schreibungen festlegen, müssten sie jeden dpa-Text daraufhin prüfen und korrigieren – eine Menge Arbeit!
Die Norm ist also die dpa. Ein Handbuch ihrer Schreibweisen gibt es jedoch nicht. Wer sich Texte der dpa anschauen will, kann dies auch nicht bei der dpa selbst tun. Bei ihren Kunden ist das jedoch leicht möglich, etwa beim Newsticker der Rhein-Zeitung. Hier sieht man zum Beispiel, wie die dpa mit Abkürzungen umgeht (FIFA, Aids etc.) oder dass sie Maß- und Mengeneinheiten immer zuerst ausschreibt und dann variiert (Kilometer pro Stunde –> Tempo 170 –> 170 km/h).
In den allermeisten Fällen folgt die dpa dem Duden. Bei einigen Schreibweisen allerdings weichen die Nachrichtenagenturen vom Duden ab. Geht es ums Putzen, spricht die dpa etwa noch immer vom „Mop“. Im Duden dagegen findet man den „Mopp“ mit zwei p. Auch bei Zeitangaben wählt die dpa zum Teil andere Schreibweisen als das Wörterbuch, beispielsweise 16:00 Uhr anstatt 16 Uhr.
Vor über zehn Jahren hatten die Nachrichtenagenturen anlässlich der Rechtschreibreform einmal eine gemeinsame Liste von Wörtern veröffentlicht, bei denen sie abweichen wollten von den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung. Wer diese Listen heute durchsieht, stellt bald fest: Die Schreibweisen haben sich stark angeglichen, es bestehen kaum noch Unterschiede. Ein Beispiel: Bestanden dpa und Co. vor zehn Jahren noch auf die Schreibweise „Steptanz“, haben sie inzwischen die Duden-Form „Stepptanz“ übernommen.
Übrigens haben elf von zwölf deutschsprachigen Nachrichtenagenturen beschlossen, die Schreibweisen einheitlich zu gestalten. Mehr dazu: journalismusausbildung.de
Die Schweizerische Depeschenagentur ist nach unserer Kenntnis die einzige Agentur, die ihre abweichenden Schreibweisen kommentiert. Mehr dazu: Liste abweichender Schreibweisen der SDA