Salzwedel, Chemnitz, Hamburg, Offenbach, Leipzig, Zwickau – so buchstabiert man neuerdings den Namen des deutschen Bundeskanzlers. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat die deutsche Buchstabiertafel nämlich ganz neu gestaltet. Man richtet sich jetzt nach Städten bzw. deren Autokennzeichen. Aber ganz einheitlich ist es nicht, leider.
Von Stefan Brunn
Die neue Buchstabiertafel ersetzt die bisherigen Vornamen durch Städtenamen, die sich überwiegend an Autokennzeichen orientieren:
Warum hat das DIN die Tafel überhaupt erneuert? Der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg hatte darauf hingewiesen, dass in der Zeit des Nationalsozialismus alle jüdischen Namen in der Tafel ersetzt worden waren. Der DIN-Arbeitsausschuss suchte nach einer besseren Alternative und entschied sich letztlich für eine Städtenamentafel. Damit, so das DIN, hätten auch andere europäische Länder gute Erfahrungen gemacht: Städtenamen seien sehr eingängig und, anders als Vornamen, keinen Moden unterworfen.
In den meisten Fällen wählte das DIN-Gremium die größte oder bekannteste Stadt – eine einleuchtende Logik. Bei „Hamburg“ allerdings entfernte man sich damit von der Regel, die Autokennzeichen zu nehmen – so war Hannover aus dem Rennen. Bei „Stuttgart“ bevorzugte man Salzwedel, weil man in der Aussprache kein „ST“ wollte – mit dem Nachteil, dass den wenigsten beim spontanen Nachdenken „Salzwedel“ einfallen wird. Ähnlich beim kleinen „Ingelheim“ gegenüber „Ingolstadt“. Allerdings ist die Buchstabiertafel kein verpflichtendes Instrument: Wer also nun „Ingolstadt“ oder „Stuttgart“ durchgibt, macht auch nichts falsch.
Bei den Umlauten (Ä, Ö, Ü) waren mögliche Städte zu unbekannt oder es gab sie nicht. Deshalb wird nun das Ansagewort des Grundbuchstabens für die Ansage der Umlaute verwendet – beispielsweise „Umlaut Unna“ für „Ü“.