Schlagwort: genderbias

Lieber zuverlässig als leidenschaftlich?

Gibt es Begriffe, die Frauen in Texten abschrecken, Männer aber anziehen? Diese These vertritt das Jobportal „Stepstone“ mit einer neuen Studie zum sogenannten Genderbias und liefert gleich ein Tool zur Textüberprüfung mit. Wir zeigen die Top 10 der männlich und weiblich geprägten Begriffe im Bild.

Von Hannah Molderings

Glaubt man den Expert*innen des Stellenportals Stepstone, sind viele Stellenausschreibungen so formuliert, dass sich eher Männer angesprochen fühlen. Dadurch bewerben sie sich auch häufiger – während Frauen in diesen Fällen zögern. Man spricht vom sogenannten Genderbias, also vom unterbewussten Entstehen von Vorurteilen durch bestimmte Formulierungen.

Ein Tool namens „Genderbias Decoder“ soll dem entgegenwirken. Es identifizert bestimmte Begriffe wie „herausfordernd“ oder „leistungsstark“ als männlich konnotiert und regt dazu an, die eigene Stellenanzeige dahingehend zu überarbeiten.

Fast 700.000 Stellenanzeigen wurden analysiert. Die Hälfte aller Anzeigen hatte einen männlichen „Bias“, enthielt also Formulierungen, von denen sich Frauen unbewusst abgeschreckt fühlen.

Die Top 10 der männlich geprägten Wörter


Die Zahlen stehen für den prozentualen Anteil der Stellenanzeigen, die solche Formulierungen enthalten.

Die Top 10 der weiblich geprägten Wörter:


Die Zahlen stehen für den prozentualen Anteil der Stellenanzeigen, die solche Formulierungen enthalten.

Wir finden den Ansatz der Studie sehr interessant und halten es auch für richtig und wichtig, diese Themen zu untersuchen. Der Ansatz von Stepstone ist allerdings etwas eindimensional. Die Aussagen aus der Studie lassen sich nicht so einfach generalisieren, wie es hier den Anschein macht. Außerdem besteht die Gefahr, einen zu knappen Schluss zu ziehen, etwa: Männer stellen sich den Leistungserwartungen, Frauen suchen sich lieber etwas Kreatives. Genau diesen Eindruck wollten die Macher der Studie aber sicher nicht hervorrufen …

Klicken Sie hier für die komplette Studie zum Nachlesen und den „Genderbias Decoder“ zum Austesten.