Schlagwort: Dich

Wann schreibt man „Dich“ groß?

Im Grunde gibt’s hier drei Fälle, die Sie unterscheiden müssen. Wir schildern diese Fälle extrem kurz und aufgeräumt, so dass Sie sie sich leicht merken können. Beziehungsweise du dir! 😉

Von Stefan Brunn

Vorab nur ganz kurz: Natürlich muss bei der siezenden Anrede IMMER großgeschrieben werden: Sie, Ihr, Ihresgleichen. Und natürlich: Wenn es gar nicht um eine Anrede geht, sondern um die Pronomen der 3. Person Plural, muss IMMER klein geschrieben werden: „Wir bitten alle Fluggäste, ihre Wärmedecken an Bord zu lassen.“ Aber wie sieht’s nun beim Duzen aus?

Fall A: echte persönliche Anrede
Schreibt man jemanden persönlich an, kann man es sich aussuchen: groß oder klein, du oder Du. Dieser Fall kommt vor allem in Chats, Foren, SMS, Briefen und E-Mails vor. Der Duden empfiehlt die Großschreibung. Hat man sich innerhalb eines Textes einmal festgelegt, sollte man alle verwandten Formen konsequent gleichbehandeln. Also nicht: „Wir laden Dich gerne ein, aber deine Schwiegereltern nicht.“ Auch „Euch“ und „Eure“ müssen entweder einheitlich groß oder einheitlich klein geschrieben werden.

Fall B: unechte persönliche Anrede
In der Werbung, im Marketing, bei Newslettern, Editorials oder in Formularen, Fragebögen und dergleichen werden wir ja auch oft adressiert: „Lass dich verwöhnen bei Snuzzel-Tours!“ Hier handelt es sich nicht um eine echte persönliche Anrede (nicht ich bin gemeint, sondern eine Zielgruppe), daher darf hier nur klein geschrieben werden.

Fall C: Anrede in wörtlicher Rede
Natürlich wird auch in der Literatur dauernd jemand angesprochen – in Dialogen. Auch hier handelt es sich aber nicht um eine echte persönliche Anrede, weshalb auch in Anführungszeichen immer klein geschrieben werden muss.

Orthografisch ist man also auf der sicheren Seite, wenn man
a) bei allen Siez-Formen groß und
b) bei allen Duz-Formen klein schreibt.
Höflicher ist es allerdings, wenn man diejenigen, die man besser kennt (Duz-Freunde) genauso respektvoll behandelt wie diejenigen, die man siezt. Sonst ergibt sich die dumme Situation, dass man ganz unsympathische Leute groß anschreibt und liebvertraute Leute klein.