Gut gebrieft dagegen ist halb gewonnen: Wer genau weiß, was er schreiben soll, tut sich leichter und erzielt die besseren Ergebnisse. Aber welche Informationen sollte man beim Briefing immer austauschen? Wir haben eine Systematik dafür!
Von Hannah Molderings
1. Ziel: Worum geht’s?
Ein unpräzises Briefing ist wie eine Fahrt ohne Ziel: Man braust los, aber wohin eigentlich? Je genauer das Ziel definiert ist, desto treffsicherer wird der Text. Mit diesen Fragen ist die Richtung von Anfang an klar:
• Was soll der Text bewirken? Soll er informieren, überzeugen oder unterhalten?
• Welche Reaktion wird angestrebt? Soll die Leserschaft sich eine Meinung bilden, etwas Neues lernen oder direkt handeln?
2. Zielgruppe: Wen soll der Text erreichen?
Eine klare Vorstellung von der Leserschaft ist entscheidend für den Erfolg des Textes. Dabei geht es vor allem um Wissen und Einstellung zum behandelten Thema:
• Welche Vorkenntnisse hat die Zielgruppe?
• Welche Haltung oder Meinung zum Thema herrscht in der Zielgruppe vor?
3. Kernbotschaft: Was soll hängenbleiben?
Damit ein Text prägnant wird, braucht er eine genaue Stoßrichtung. Wenn die von Anfang an klar ist, streut der Text inhaltlich nicht in verschiedene Richtungen. Das Briefing sollte daher präzise klären:
• Welche Kernbotschaft soll unbedingt ankommen?
• Welcher Tenor soll den Text prägen? Neutral, begeistert, kritisch?
• Welche Haltung zum Thema soll transportiert werden?
4. Reflexionsgrad: Wie soll an das Thema des Textes herangegangen werden?
Jeder Inhalt kann auf drei unterschiedlichen Ebenen bearbeitet werden, den sogenannten Reflexionsgraden: auf der Wissensebene, der Bewertungsebene und der Handlungsebene. Nicht jede Textsorte verlangt die Bearbeitung aller drei Ebenen. Fragen Sie sich deshalb vorher:
• Soll der Text den Inhalt nur neutral-beschreibend darstellen?
• Soll der Text den Inhalt auch bewerten und Stellung beziehen?
• Soll der Text sogar eine Handlungsempfehlung aussprechen?
5. Detailgrad: Wie genau muss es sein?
Nicht jeder Text braucht eine Flut an Zahlen und Details – mal reicht eine grobe Einordnung, mal ist Präzision gefragt. Wer das von Anfang an festlegt, vermeidet spätere Korrekturschleifen:
• Soll der Text nur eine grobe Einschätzung liefern oder mit exakten Zahlen arbeiten?
• Welche Argumente und Fakten müssen auf jeden Fall rein?
• Gibt es bestimmte Quellen oder Daten, die zwingend genannt werden müssen?
6. Ausarbeitungsgrad: Wie weit gehe ich?
Steinbruch oder Druckfertigkeit? Nicht jeder Text soll bereits perfekt und bis auf die Zeilenumbrüche genau ausgearbeitet werden. Manchmal geht es nur um eine erste Skizze, manchmal um einen Baustein für ein größeres Projekt. Je genauer der gewünschte Ausarbeitungsgrad definiert ist, desto weniger Nachbesserungen sind nötig und desto weniger Arbeit machen Sie umsonst:
• Dient der Text nur als Hintergrundmaterial oder soll er genau so veröffentlicht werden?
• Wird eine grobe Ideensammlung, ein erster Entwurf oder eine ausgearbeitete Endfassung erwartet?
• Ist der Text als eigenständiges Stück konzipiert oder wird er in einen größeren Kontext eingebunden?
7. Fristen und Formalia: Wie sind die Vorgaben?
Bestimmte Formalia müssen am Anfang des Schreibprozesses geklärt werden. Dabei geht es natürlich ums Format – aber auch Länge, Struktur und Abgabemodalitäten spielen eine Rolle:
• Bis wann genau muss der Text geliefert worden sein?
• In welcher Form wird der Text gewünscht? Word-Dokument, Powerpoint-Präsentation oder offen in einer E-Mail?
• Welche Formatierungsvorgaben gibt es? Zeichen- oder Seitenbegrenzung, spezielle Layoutwünsche? Fließtext oder Stichpunkte?
Fazit: Ein gutes Briefing spart Zeit, Nerven und Korrekturen
Ein präzises Briefing ist kein überflüssiger Formalismus, sondern die Grundlage für einen produktiven Schreibprozess. Wer am Anfang alle wichtigen Fragen klärt, sorgt dafür, dass der Text nicht nur schneller fertig wird, sondern auch genau ins Schwarze trifft.

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