Unser Leser Slobodan Spanic fand die Zahl etwas hochgegriffen: 33.157,8 Milliarden Euro soll Deutschland zum EU-Haushalt 2021 beigetragen haben. So jedenfalls wies es eine Grafik des Statistik-Portals Statista aus. Das kam auch uns, bei aller europäischen Freundschaft, ein bisschen teuer vor. Deshalb haben wir mal nachgehakt.
Von Stefan Brunn
Handelt es sich bei der folgenden Statistik um einen Fehler oder haben wir einfach keine Ahnung von Zahlen?
Wir hatten einen Verdacht: In anderen Ländern trennt das Komma die Stellen über Tausend von den Stellen unter Tausend – vielleicht liegt im unterschiedlich verwendeten Zahlentrennpunkt der Quell des Übels? Wir haben also mal beim Urheber nachgefragt und die Pressestelle von Statista hat sofort reagiert:
„Die Maßeinheit der Statistik wurde nicht korrekt gesetzt. Es sollten ,Millionen Euro‘, nicht ,Milliarden Euro‘ sein. Der Dezimalpunkt wird von unserem System automatisch gesetzt, nicht händisch durch den Researcher.“
Statista hat daraufhin die Grafik verbessert, indem man aus „Milliarden“ einfach „Millionen“ gemacht hat:
Richtig ist sie nun, die Grafik. Aber ist sie jetzt auch optimal verständlich? Wir finden: Nein! Zwar ehrt es Statista, Fehler rasch einzugestehen und zu korrigieren. Trotzdem ist diese Lösung weniger gut, als wenn man gleich in Milliarden gearbeitet hätte. Die meisten von uns müssen jetzt doch von 1.000 Millionen in Milliarden umrechnen und sind dabei irritiert. Die Gesellschaft hat sich doch auf diesem Niveau längst an das Rechnen in Milliarden gewöhnt:
- Bundeshaushalt = 500 Milliarden
- Sondervermögen = 100 Milliarden
- Doppelwumms = 200 Milliarden etc.
Der Bundeskanzler wird sicher auch nicht von 300.000 Millionen sprechen, wenn er demnächst den Tripelwumms für eine ökologische Zeitenwende ankündigt.