Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass immer mehr Leute bei der Wortwahl sprachlich eskalieren? Wir zeigen an zwei Beispielen, wie übertrieben oder gar lächerlich es werden kann …
Von Stefan Brunn
Wenn man einmal drauf achtet, vergällt es einem den schönsten Sport. Beim Finalturnier des deutschen Handball-Pokals kürzlich in Köln überboten sich Reporter und Trainer erst während der Spiele und anschließend mit der modischen Sensationsvokabel „unfassbar“.
Leider mussten wir diesen Screenshot aus rechtlichen Gründen entfernen.
„Es ist unfassbar respektlos gegenüber meinen Spielern, dass man sich nach dem Spiel hinstellt und ihnen vorwirft, dass sie nicht alles gegeben haben“, sagte laut ZEIT der eine Trainer. Die FAZ zitierte ihn zusätzlich mit den Worten: „Für uns als Mannschaft und Verein ist es eine unfassbare Enttäuschung und extrem bitter, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten.“ Der gegnerische Trainer befand in ähnlicher Diktion: „Unfassbar, einfach Wahnsinn. Die Jungs waren überragend.“
Zu diesem Zeitpunkt konnten die beiden nicht wissen, dass auch der ARD-Reporter das Wort „unfassbar“ zuvor unfassbar oft benutzt hatte. Er wechselte es immerhin ab mit den Formulierungen „unglaublich“, „Was für ein …“ und „Welch ein …“.
Man möchte ihnen zurufen: Irgendwann erschöpfen sich solche Vokabeln! Die Inflation macht auch vor Wörtern nicht halt.
Geradezu lächerlich wird es, wenn solche Sensationswörter bei den banalsten Gelegenheiten aufgelegt werden. Hier ein Beispiel von der Eröffnung des Globus-Markts an der Rudolf-Diesel-Straße in Wesel-Obrighoven:
Leider mussten wir diesen Screenshot aus rechtlichen Gründen entfernen.
Wenn man die Wörter ein bisschen tiefer hängt, dann bleibt noch Luft nach oben!