Bilder sagen mehr als Worte – das ist bloß ein Spruch. Manchmal ist er wahr, manchmal nicht: Oft können wir ja mit Worten etwas viel genauer ausdrücken. Und manchmal ist es auch total blödsinnig und umweltverschmutzend, Bilder zu verwenden. Wir liefern einen Wutanfall in Wort und Bild.
Von Stefan Brunn
An einem der letzten Wochenenden war ich mit der Familie im Visiodrom in Wuppertal. Das ist ein Gasometer, in dem man sogenannte immersive Ausstellungen besuchen kann: Anstatt herumzulaufen und sich einzelne Bilder anzusehen, fläzt man sich auf einen Sitzsack und lässt sich von einer riesigen Bildershow beeindrucken. Wir haben uns eine Show mit Bildern des Impressionisten Claude Monet angesehen und waren begeistert.
Furchtbar geärgert hat mich allerdings der Ausdruck der online erworbenen Tickets: Nicht nur, dass man für vier Personen vier Ausdrucke auf DIN A4 machen muss. Sondern das Visiodrom hatte auf jede Seite auch noch zwei dicke dunkle Bilder platziert: Ein Plakat zur Ausstellung und einen schwarzen Kasten mit Förderlogos. Alles überflüssige Tonerverschwendung. Das Einzige, was man wirklich gebraucht hätte, ist der QR-Code, denn nur mit diesem kommt man ins Visiodrom hinein:
In direkter Nachbarschaft des Visiodroms, keine 100 Meter entfernt, haben Wuppertaler Städteplaner vor Jahrzehnten die herrliche Wupper zugebaut ohne jede Rücksicht auf die Natur. Über das kleine bisschen an Natur, das es in der Mitte von Wuppertal noch gab, haben die Stadtplaner die Wuppertaler Schwebebahn gebaut – krankhafter kann man eine Stadt nicht verunstalten. Das ist natürlich lange her, Umweltschutz war noch ein Fremdwort. Aber heute nicht mehr – da könnte man durchaus mal dran denken, dass so eine absurde Tonerverschwendung nicht mehr in die Zeit passt, oder?
Es gibt reichlich Künstler, die sich mit ihren Werken für den Arten- oder Umweltschutz einsetzen. Und auch Claude Monet, dem die Ausstellung ja galt, war ein Naturliebhaber. In den letzten 20 Jahren seines Lebens hat er vor allem einen traumhaften Garten geschaffen und Seerosenbilder gemalt. Vielleicht nimmt man diesen Gedanken mal mit, wenn man Tickets gestaltet. Und das gilt nicht nur für Wuppertal. Menno!