Wir werden uns beim Sodass nicht einig!

Wenn mehrere Leute an einem Dokument arbeiten, sollten sie auch die Wörter gleich schreiben. Manchmal kann man sich aber nicht auf eine Schreibweise einigen, wir zum Beispiel nicht bei „sodass“ oder „so dass“. Ein Pro und Contra von zwei Zeilenhackern.

Von Stefan Brunn und Katrin Liffers

Katrin findet: sodass

So dass? So bitte nicht! Seit 30 Jahren ist diese Schreibweise etabliert, vor 20 Jahren hat sie nach Duden den Kampf um die empfohlene Schreibweise gewonnen – wer diese Schreibweise heute trotzdem noch hinterfragt, erzählt wahrscheinlich auch noch gerne davon, dass man früher „bisschen“ mit ß und „Schifffahrt“ mit zwei f geschrieben hat. Aber genauso wie die D-Mark heute nicht mehr akzeptiert wird, akzeptiere ich die veraltete Schreibweise nicht mehr. Und ganz ehrlich: Das Leben ist schon komplex genug, warum es sich durch unnötige Leerzeichen noch schwerer machen? „So“ und „dass“ sind ja nicht zwei zufällig nebeneinanderstehenden Wörter. Sie bilden eine feste (Bedeutungs-)Einheit. Es schreibt ja auch keiner „ob wohl“ oder „in sofern“ – hoffe ich zumindest.

Also bitte, liebe Boomer: Lasst die Vergangenheit los und nehmt hin, dass sich Sprache wandelt.

Stefan findet: so dass

Nicht alles, was der Rat für deutsche Rechtschreibung oder der Duden empfehlen, ist gut für unsere Sprache. Erinnert sich noch jemand an den Grislibär und das Ketschup? So wollte es die Rechtschreibreform, aber die Leute haben es nicht mitgemacht – und inzwischen sind diese Schreibweisen wieder aus dem Duden verschwunden. Auch „sodass“ ist keine Katastrophe, zugegeben. Aber es ist eine Verschlechterung. Erstens, weil die Schriftsprache unser Sprechen ausdrücken soll. Wir sagen „so dass“ mit einer Minipause und eben nicht „sodass“. Zweitens soll die Sprache unser Denken abbilden: „So“ bildet die Ursache ab, „dass“ die Wirkung. Für mich ist das ein semantischer Unterschied. Ein bisschen wie bei „radfahren“ und „Rad fahren“ oder „Kopf stehen“ und „kopfstehen“, nur umgekehrt: Hier hat man die Wörter auseinandergenommen, die eigentlich zusammengehören. Man beachte bitte bei diesem letzten Wort den feinen Unterschied: Es heißt bewusst „zusammengehören“ und nicht „zusammen gehören“.

Hier geht es nicht um alt oder neu oder konservativ oder progressiv. Hier geht es darum, feine Nuancen unserer Sprache wahrzunehmen. Und trotzdem: Ich gebe bei dieser Schreibweise kleinbei! 🕊️ 🌈❤️

 


Seminare Icon

Neugierig geworden?

Wir von IMKIS lieben es, Entwicklungen rund um Kommunikation und Sprache zu durchleuchten – und geben dieses Wissen auch in Seminaren weiter. Vielleicht finden auch Sie etwas in unserem Portfolio?

UNSERE SEMINARE