Welche Wörter liegen bei Politikern im Trend?

Welche Wörter fallen in Bundestagsreden erst seit kurzem – und über welche Themen spricht man gar nicht mehr? Mit einem tollen neuen Tool kann man das ganz einfach selbst checken.

Von Hannah Molderings

Die „Zeit“ hat alle Protokolle der Bundestags-Plenarsitzungen der letzten 70 Jahre aus einer Datenbank durchsuchbar gemacht. Mit einem extrem einfach zu bedienenden grafischen Online-Tool (ohne Download) kann man nun in allen Wörtern suchen, die jemals in einer Bundestagsrede gefallen sind. Für jedes Jahr kann man in einer Kurve sehen, wie oft dieses Wort in den Reden der Abgeordneten vorkam. Es lassen sich bis zu fünf Wörter gleichzeitig suchen – in verschiedenfarbigen Kurven kann man die Häufigkeiten dann sofort miteinander vergleichen.

Wir haben das Ganze an einem Beispiel getestet:

Hier sieht man die Kurve zum Wort „zeitnah“. Insgesamt wurde dieses Wort in all den Jahren 1.257 Mal gesagt – in den letzten 10 Jahren deutlich häufiger als früher. Seinen Höhepunkt erreichte diese Floskel im letzten Jahr, mit 102 Erwähnungen.

Uns hat aber auch interessiert, wann solch ein diskriminierender Begriff wie „Neger“ zuletzt im Bundestag benutzt wurde:

Auf den ersten Blick meint man: 1953 war dieses Wort noch verbreitet. Da täuscht die Grafik allerdings, denn sie zeigt die relative Häufigkeit an: Auch im Jahr 1953 wurde das Wort nur 3 Mal erwähnt, in all den 70 Jahren waren es insgesamt 29 Erwähnungen. Außerdem gibt diese Zahl natürlich noch keine Auskunft darüber, in welchem Kontext ein Begriff verwendet wurde. Und von wem ein Begriff gesagt wurde, geht aus den Zahlen auch nicht hervor.

Wer es selbst einmal ausprobieren möchte: Darüber spricht der Bundestag

Neben dem Tool selbst findet man hier noch viele weitere Erklärungen und interessante Beispiele.