Das habe ich so nicht verneint!

Die doppelte Verneinung (Litotes) ist ein klassisches rhetorisches Mittel. Wer sagt: „Sie hat nicht wenig Talent“, der drückt vornehm aus, dass sie sehr viel Talent hat. Manche übertreiben es aber – und verheddern sich dann heillos in ihren Girlanden …

Von Stefan Brunn

Hä? Er hat es NICHT vollbracht, aus Fortuna NICHT Manchester City oder den FC Barcelona zu machen? Puh, da hat man als Leser:in Schwierigkeiten, dem Gedanken zu folgen … mal abgesehen von der Wortverwechslung „konstatieren“ mit „konsternieren“. Aber egal: Hauptsache Litotes, Hauptsache Angeber-Fremdwort!

Auch in folgendem Beispiel wird man den Eindruck nicht los, dass jemand sich besonders gekünstelt ausdrückt zulasten der Verständlichkeit:

Während hier theoretisch noch jemand den richtigen/gemeinten Sinn herausrätseln könnte („Herzog war ein Angeber“), verkehrt sich bei den folgenden beiden Beispielen der Sinn ganz offenbar ins Gegenteil dessen, was gemeint war:

Jedenfalls glauben wir nicht, dass Jean Asselborn wirklich die Abschaffung der Menschlichkeit fordert.

Dass sich aber jemand vom Deutschen Fußball-Bund auf fast Freud’sche Weise in seinen Verneinungen verirrt und am Ende sogar bekräftigt, der Verband unterhalte sehr wohl „schwarze Kassen“ – so viel Phantasie haben wir durchaus!